Das Freikorps des preußischen Reiteroffiziers Freiherr Adolf von Lützow wurde im Februar 1813 unter dem Namen "Königlich Preußisches Freikorps" als reguläre Truppe des preußischen Heeres gegründet. Es setzte  sich ausschließlich aus bis zu 3000 Freiwilligen zusammen. In erster Linie waren es  Studenten und Volksakademiker aller deutschen Volksstämme. Die rekrutierten Soldaten empfingen keinen Sold und rüsteten sich selber aus. Unter dem Namen "LÜTZOWER JÄGER" gekleidet in schwarzen Uniformen (schwarzgefärbte Alltagskleidung) mit roten Aufschlägen und  goldenen Knöpfen, kämpfte das Freikorps in Sachsen, Thüringen, Bayern, Bremen, Westfalen und Schleswieg-Holstein gegen die Truppen des französischen Besatzers Napoleon. Einer der prominentesten Soldaten im Korps war der Freiheitsdichter und Sänger Theodor Körner, der den Text des Liedes "Lützow's wilde Jagd" schrieb. Musik von Carl Maria von Weber
Nach der Niederlage Napoleons und dem Einmarsch der Alliierten Truppen in Paris 1814 wurde das Korps aufgelöst und  in das Infanterie-Regiment Nr.25 und das Ulanen-Regiment Nr.6 umgewandelt.
Eingesetzt wurden beide Lützower Regimenter wieder nach der Rückkehr Napoleons aus der Verbannung. Sie nahmen an der Schlacht von Waterloo am 17.und 18. Juni 1815 teil, die zur entgültigen Niederlage Napoleons führte.
Im OktobIer 1817 zeigten Studenten auf dem Wartburg-Fest zum ersten Mal die Flagge in den Farben "Schwarz-Rot-Gold", übernommen von den Farben ihrer ehemaligen schwarzen Uniform, rote Aufschläge und goldenen Knöpfen.
Beim Hambacher Fest im Jahre 1832  haben sich diese Farben bereits auf breiter Ebene durchgesetzt und  ein Meer von Schwarz-Rot-Goldenen Flaggen beherrscht diese erste  große, auf die Einheit  zielende   Massenversammlung in der Geschichte Deutschlands.
Die studentischen Burschenschaften nahmen die Uniform-Farben der "LÜTZOWER JÄGER" an. 1848  bestimmte die Frankfurter Nationalversammlung diese Farben zu den Symbolen des Deutschen Bundes, es wurde aber nicht ratifiziert. Somit blieb es bei den alten Farben .
 
Davon abweichend führte der Norddeutsche Bund (1866 - 1871) die Farben "Schwarz-Weiß-Rot" ein, bestehend aus den Farben Preussens, "Schwarz-Weiß", und den Farben der Hansestädte, "Weiß-Rot". Dies war eine Schöpfung des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, der die Farben "Schwarz-Rot-Gold" als Symbol der Rebellion gegen die Obrigkeit ansah. Bei den Bismarckschen Farben "Schwarz-Weiß-Rot" blieb es bis zum Ende des Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1918-   
Die Weimarer Republik kehrte zu "Schwarz-Rot-Gold" zurück, die Farben "Schwarz-Weiß-Rot" wurden aber auf allen See-Schiffen beibehalten.
Die Nationalsozialisten führten zunächst die kaiserlichen Farben wieder ein. Ab 1935 ließen sie nur noch die Parteiflagge als Nationalflagge gelten.
 
Nach dem 2. Weltkrieg erlebte die Farbenkombination "Schwarz-Rot-Gold" in beiden Teilen Deutschlands eine Renaissance. Am 3.November 1948 wurde die Flagge "Schwarz-Rot-Gold" zur Nationalflagge erhoben.
Die Insignien des SED-Staates - Hammer und Zirkel im Ährenkranz - hatten die ostdeutschen Revolutionäre des Jahre 1989 aus den Flaggentüchern herausgeschnitten.
 

 

 

PEKING

Stadt Hamburg, bald 1000 Jahr am Elbefluß

Werften, Schiffe, Handel, wie aus einem Guß

St.Michaelis, grüne Dächer, Docks und Brünette

ist Hamburg's großartige Siluette

 

Dazu die Oper, der neue Kasten,

hier fehlt die Mystik hoher Masten.

Wer sagt, ein Segel-Schiff liegt schon im Hafen,

nun ja, - doch Rickmers grün gehört zu Bremerhaven.

 

Genietet bei Blohm & Voss, aus gutem Stahl,

die Viermast-Bark, die beste Wahl,

PASSAT und PEKING , die schnellen Schwestern,

1911 gingen Sie vom Helgen, als wär es gestern.

 

Segeln über See und in die Welt,

in guten Zeiten verdiente Sie das Geld,

an fremden Küsten standen leider,

manch große seefahrenden Neider.

 

Falmouth quer bis Valparaiso, 70 Tage,

es klingt beinah wie Heldensage.

Doch es war nicht alles ohne Not,

schwere Arbeit, Salzfleisch, altes Brot

 

Jahr 1976, Hamburg hat herausgefunden,

auf Britanniens Medway ist PEKING angebunden.

Bürokraten lamentierten lang und sagen,

eine Nordsee-Querung, nicht zu wagen,

wer will die Verantwortung tragen.

Yankees konnten dann Peking Trans-Atlantik schleppen,

Hamburg's Mackers waren nun die Deppen.

 

Stürmt West-Wind durch die Elbchaussee,

jammert es aus der Ferne über See:

"Ich bin aus Hamburg, war einst ein Star,

holt mich hier raus, zahlt schnell in bar,

laßt es Euch mal was kosten,

ich beginne hier zu rosten."

 

Grau und Blau mit Nadelstreif,

hört her: die Zeit dafür ist lange reif,

wacht auf Ihr hanseatischen Geister,

bevor dunkle Mächte rufen ihren Meister

 

Jungs und Deerns vom Elbestrand

schaut hoch, weit über den Nordsee-Rand.

Stürmt hinauf, wie Jan Himp, die Himmelsleiter,

verkündet auf allen Etagen laut und immer weiter:

 

Im Bass der Stürme, Euer Wort so stark:

"Hierher gehört PEKING, die Viermast-Bark

"Hier ward nich bidreiht, ward nich refft,

bis wi dat Zeel tofoten heft."

Jan-Holgar Borm

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Segelschiffe

Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch

Und über sich Wolken und Sterne.

Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch

Mit Herrenblick in die Ferne.

 

Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand

Wie ertrunkene Schmetterlinge.

Aber sie tragen von Land zu Land

Fürsorglich wertvolle Dinge.

 

Wie das im Winde liegt und sich wiegt,

Tauwebüberspannt durch die Wogen,

Da ist eine kunst, die friedlich siegt,

Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.

 

Es rauscht die Freiheit. Es riecht die Welt.

Natur gewordene Planken

Sind segelschiffe. - Ihr Anblick erhellt

Und weitet unsre Gedanken

Joachim Ringelnatz

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Wer an der See keinen Anteil hat,

der ist ausgeschlossen

von den guten Dingen der Welt

und unserem Herrgott Stiefkind 

Friedrich List

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Nur nicht im Hafen liegen und schlafen,

Sei es im Glück, sei es bei Weh,

Leben ist nur auf offener See.

Gorch Fock

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Hier ward nich bidreiht,

ward nich refft,

bis we dat Ziel to footen hefft.             

Kapitän Hilgendorf, Fünfmast-Bark Potosi,

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Nicht klagen, frisch wagen,

wir strecken den Kiel,

Wir wissen was wir besessen,

mit neuen Schiffen zum alten Ziel.

nn

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Rasmus erhöhre mich:

Herrscher über Tümpel und Teiche,

Bäche und Flüsse,

Meere und Ozeane,

gib uns guten Wind

und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel

nn

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Segelst Du um Skagen,

nimm ein Handtuch Dir als Kragen!

nn

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Segeln ist:

die vornehmste Art und Weise

unter hohem finanziellen Aufwand,

bei körperlich ungesunden Bedingungen,

ganz langsam nirgendwo hinzutreiben.

nn

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Das Meer ist der Raum der Hoffnung

und der Zufälle launisch Reich

nn

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Häfen sind zu nichts gut,

Schiffe verrotten Leute gehen zum Teufel,                             

aus: Spiegel der See, Josef Conrad

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Komm,

segle mit uns,

die Welt ist so weit.

Wir fliehen aus rastloser Enge!

Draußen auf See in der endlosigkeit

vergessen wir Hast und Gedränge.

nn

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1. Der Störtebeker ist unser Herr,

von Gödeke Michel beraten,

Wir jagen sturmschnell über das Meer,

des fliegenden Holländers Paten.

Gevatter ist der Klabautermann

Schiffsvolk pack an!

Leben ist Tand.

Wir sind die Hölle vonn Helgoland.

 

2. Blutrot knallt unsere Flagge am Mast

am Boden da huschen die Ratten.

Ein Totengerippe ist unser Gast,

im Segel stehen seltsame Schatten.

Im Kielwasser schwimmt uns das Meerweib nach,

Schiffsvolk , so lach!

Leben ist Tand.

Noch herrscht die Hölle von Helgoland.

 

3. Und macht unser Kahn einst die letzte Fahrt,

laßt lachend als Sarg ihn versinken.

Wir sterben nach alter Seeräuberart,

heut kämpfen und morgen ertrinken.

Bei grünen Algen und weißem Sand,

Schiffsvolk da strand!

leben ist Tand.

So stirbt die Hölle von Helgoland

Walter Göttke 1924

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Gottes sind

Wogen und Wind,

Segel aber, und Steuer,

daß Ihr den Hafen gewinnt

sind Euer

Marine-Dekan Ronneberger

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Der Himmel,

nicht die Seele wandelt sich dem,

der das Meer überquert.

Horaz: Episteln, Buch 1,11

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Wir können den Wid nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

ARISTOTELES

 

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Sea-Fewer

I must go down to the seas again, to the lonley sea and the sky,

and all I ask is a tall ship and a star to steer her by.

And the wheel's kick and the wind's song and the white sails shaking.

And a gray mist on the sea's face, and a gray dawn braking

I must go down to the seas again, for the call of the running tide.

It is a wild call and a clear call. that may not be denied.

And all I ask is a windy day with the white clouds flying.

And the flung spray and the blown spume, and the sea-gulls crying.

I must go down to the seas again, to the vagrant gypsy life.

To the gull's way and the whale's way,

where the wind's like a whetted knife,

And all I ask is a merry Yam from a laughing fellow-rover.

And a quiet sleep and a sweet dream, when the long trick's over .

John Masefield

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- Ehre sei Gott auf dem Meer -

Er hat das Meer so weit bestell,

als schönsten Teil der ganzen Welt

und tat damit seine Weisheit kund,

daß nicht ein jeder Lumpenhund,

mit denen die Erde so reichlich gesegnet,,

dem ehrlichen Seemann da draußen begegnet.

- Ehre sei Gott auf dem Meere -

B. von Selchow

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Es eilen Wolken, sich erhebend

an blauem Himmel, über glitzernde See,

dem immer fernen Strich sich ergebend,

wie schnelle Clipper frei von Lee.


Es liegt der Strand wie hingestreckt,

erwartend den Strom der Gezeiten.

Vom Raunen der Wellen ewig geweckt,

ist er das Vorfeld zu größeren Weiten.


Es trägt die Brise wie beglückt,

schwerelos ziehende Vogelschwingen.

Halme im Sand sind wogend gebückt,

von salzigem Atem ständigem Ringen.


Es sind die Sinne hier ertränkt,

im Taumel zwischen den Räumen.

Es ist der Augenblick gelenkt,

in dem es scheint wie träumen  

n.n.

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Zwei Segel

Zwei Segel erhellend

die tiefblaue Bucht!

Zwei Segel sich schwellend

zu ruhiger Flucht!

 

Wie eins in den Winden

Sich wölbt und bewegt,

wird auch das Empfinden

des anderen erregt.

 

Begehrt eins zu hasten,

Das andere geht schnell,

Verlangt eins zu rasten,

Ruht auch sein Gesell

C.F. Meyer

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Ein Mann, der wirklich voll beschäftigt sein möchte,

sollte sich ein Schiff oder eine Frau zulegen,

denn es gibt nichts auf der Welt,

was ihm mehr Ärger einbringen könnte.

Platus

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Alle Segelkünste vergeblich sind,

schickt Gott nicht Wind,

doch schickt Gott Wind,

dann wohl dem Mann,

der segeln kann.

Will Vesper