ARC 2017
Prolog
ARC ? Das ist kein neues Medikament; allenfalls eine Droge für Blauwassersegelfreaks, denn die Abkürzung bedeutet: Atlantic Rally for Cruisers. Dies ist eine Regatta, die seit nunmehr 31 Jahren ohne Unterbrechung vom WCC (World Cruising Club) veranstaltet wird. Sie beginnt ca. Mitte November in Las Palmas (Gran Canaria) und endet je nach Windverhältnissen ca. Mitte Dezember nach rund 3000 Seemeilen in St. Lucia, eine der Windward Islands in der Karibik.
Ziel derjenigen, die diese Regatta ins Leben gerufen haben, war es, Seglern mit verschiedensten Hintergründen und aus den unterschiedlichsten Ländern, d.h. nicht nur aus Europa zusammen zu bringen und für sie eine kontrollierte Atlantiküberquerung zu organisieren. Die ARC hat sich in den Jahren zu einem der großen Segelevents worldwide entwickelt, bei dem die gesamte Bandbreite des Hochseesegelsports vertreten ist; von den extremsten Racingversionen bis zur Maxi-Klasse, über Multihulls, Serienyachten unterschiedlichster Konstruktionen und Größe, sowie Eigenbauten bis hin zu „one-designs“.
So haben in diesem Jahr 222 Schiffe gemeldet, die von der Regattaleitung in folgende Divisionen und Gruppen aufgeteilt wurden:
Division 1 (Cruising), Gruppen A, B, C, D, E, F, G.
Division 2 (Racing IRC), Gruppen A, B, C.
Division 3 (Multihulls)
Division 4 (Open)
Wir sind gemeldet in der Division 1, Gruppe C.
Die Zuordnung zu den Divisionen und Gruppen bestimmt sich nach der Art des Schiffes und dem von der Regattaleitung festgelegten Time Correcting Factor (TCF), der die unterschiedlichen Segeleigenschaften der Schiffe ausgleichen soll; also einfach gesagt eine Yardstick fürs Hochseesegeln. Wie dieser Faktor allerdings zu Stande kommt, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis der Regattaleitung, das sich auch dem kundigsten Segler verschließt.
Woche vom 10.11. bis 18.11. 2017
Auf dem Flughafen Hamburg ereilt uns die erste Überraschung. Über zwei Stunden Verspätung. Und dafür sind wir so früh aufgestanden. Was soll es. Rick und ich (Jens) treffen nach dem Check-in Michael und zu Dritt verholen wir uns in die Lounge, wo wir uns die Zeit zunächst mit einem ausgiebigen Frühstück, Zeitung lesen und Klönen vertreiben. Da Michael ebenfalls Segler und Eigner ist, haben wir genügend Redestoff. Außerdem ist es eine Gelegenheit für uns, sich näher kennen zu lernen.
Der Flug nach Las Palmas/ Gran Canaria verläuft dann problemlos. Am Ausgang des Flughafens erwartet uns René, ein Hans Dampf und Lebenskünstler, der auf seinem Schiff im Puerto de la Luz lebt und für alle gängigen Probleme irgendwelche Lösungen hat oder Möglichkeiten dafür findet. Mit seinem Opel sind wir dann so gegen 16.00 Uhr im Hafen, Steg T 18 an welchem die Yacht liegt. Rick als Eigner darf natürlich als Erster an Bord. Und dann beginnt die Arbeit, die uns die ganze nächste Woche bis zum Start beschäftigen wird.
Zunächst Aufräumen, Einräumen, Kojen klar machen, und vor allem Flaggen setzen, dann besprechen, was alles so erledigt werden muss. Es geht im Wesentlichen um den „Feinschliff“ des Schiffes für die Regatta.
Am nächsten Tag geht es dann richtig los. Aber wie es so ist: Wenn man mit einer Sache anfängt, findet sich prompt die nächste. Alte Seenotrettungsboje abbauen, die neue montieren, deren Halterung natürlich nicht in die Löcher der alten passt, also bohren, feilen, passende Schrauben und Muttern suchen. Neuen Duschschlauch für die Außendusche montieren. Einen neuen Kompass in die Steuersäule einbauen, aber gaaaaanz vorsichtig! Schoten und Fallen kontrollieren, Spibaumbeschläge wieder richtig gängig machen, endlich auch den Bugkorb mit dem neuen Bugbeschlag fest verbinden, eine fürchterliche Bohrarbeit durch vierlagiges V4A-Rohr. Michael und ich kommen in diesen Tagen bei dem herrlichen Sommerwetter ganz schön ins Schwitzen. Rick pendelt in der Zwischenzeit zwischen Regattabüro, dem Supermercado „Hiperdino“ und dem Schiff hin und her. Ergebnis u.a. die Anlieferung von „Lebensmittelbergen und Getränkeflüssen“ der verschiedensten Art, die zwischendurch auch noch im Schiff verstaut werden müssen. Die Abende verbringen wir drei in verschiedenen kleinen Restaurants an der Hafenmeile. Zum Kochen an Bord hat abends keiner von uns mehr Lust. Herausragend die offizielle Eröffnung im Real Club Nautico de Gran Canaria. Owners Dinner, aber auch die Crew -Mitglieder sind eingeladen. Bezahlen müssen jedoch alle und mit 40 € sind wir dabei. Während des zwanglosen Eröffnungsmeetings gesellt sich ein Holländer zu uns, der uns eine haarsträubende Geschichte von der Strandung seines Charterschiffes während der Überführung an der Nordostspitze von Lanzarote erzählt, einschließlich dem Abbergen per Rettungshubschrauber. Nun sucht er händeringend nach einer neuen Yacht, die ihn mit nach St. Lucia nimmt. Rick bietet dem „schiffbrüchigen“ Bernard an, zumindest ein paar Tage bei uns im Vorschiff zu schlafen bis unsere Crew vollzählig ist. Nobler Zug vom Rick.
Am nächsten Abend gibt es dann wieder eine Dinnerparty im Embarcadero, ein wunderschönes Terrassenrestaurant mit „unverbaubarem“ Blick auf den nächtlichen Hafen. Wir sitzen mit zwei netten englischen Ehepaaren am Tisch, die mit einer großen Hallberg-Rassy nach drüben wollen.
Übrigens; jeden Abend trifft man sich zwanglos zu zwei kostenlosen Gläsern Bier oder Wein auf dem Gelände des Jollensegelclubs an der Hafenmeile.
Tagsüber, immer noch bei herrlichem Sommerwetter mit angenehmen 25° C, werden dann immer wieder weitere kleine Arbeiten an Bord vorgenommen., z.B. die Rettungsinsel nach Inspektion und eigener Reinigung wieder in ihrer Halterung an Bord sichern, Blöcke gängig machen, die neu eingebauten Instrumente programmieren bzw. zu kalibrieren. Aber zwischendurch bleibt dann immer noch Zeit für einen Cafe con Leche in der Sailors Bay und zu Gängen in die Innenstadt zum Kaufhaus El Corte Ingles, zum Supermarkt „Hiperdino“ und zum Mercado Central, um weitere Lebensmittel, Säfte und insbesondere Obst und Gemüse einzukaufen. Zwischendurch trudeln dann auch die restlichen Crewmitglieder ein, Florian am Sonntag, Jürgen am Dienstag, Mary, Thomas und Carsten am Mittwoch. So langsam wird es eng auf dem Schiff, insbesondere, weil der „fliegende Holländer“ immer noch bei uns nächtigt. Zwei Tage haben wir auch noch Monteure an Bord, die zunächst das Powerpannel „fachgerecht“ zerlegen, neu aufbauen und versuchen, wieder alle Anschlüsse herzustellen, was ihnen jedoch nur mühsam und auch nicht vollständig gelingt. Rick ist total genervt, denn Freitag und Sonnabend wollten wir eigentlich raus und Segelmanöver fahren und einüben, insbesondere Ein- und Ausreffen und Spi setzen und bergen. Das gelingt uns mit Mühe nur am Freitag, bei Rückkehr tanken wir noch und füllen unsere sechs Reservekanister auf.
Abends findet dann die große Fare-Well Party im Real Club Nautico statt, wo sich nahezu 600-700 Seglerinnen und Segler am Pool und in der riesigen glasüberdeckten Halle versammeln. Babylonisches Sprachgewirr in ungeahnter Lautstärke. Dazu gibt es Tapas in beeindruckend umfang- und ausreichender Menge, so dass alle satt werden. Bier und Wein soviel jeder will. Ein DJ setzt dann mit seinen überdimensionierten Lautsprechern noch einen drauf. Die „Alten“ verholen sich so gegen 23 Uhr auf das Schiff. Die „Jungen“ wollen noch einmal in die Altstadt.
Am Sonnabend um 09 Uhr kommen dann noch einmal die Monteure, bleiben jedoch erfolglos. Michael und ich reparieren das Vorluk. Es muss mit einer Platte abgedeckt werden, da das Plexiglas bei unseren gestrigen Manövern „zertreten“ wurde nach dem Motto „ich war das nicht, das war schon so“. Wir sind intensiv damit beschäftigt. Und es gelingt uns wider Erwarten gut. Zum Schluss verpasse ich dem Spiegel der Yacht einen neuen Schriftzug des Heimathafens. Auch das klappt, obwohl ich auf der Badeleiter bis zum Bauch im Wasser stehe.
Am Abend lädt Rick uns alle, einschließlich Rene‘ und seiner kubanischen Freundin, in eine typische spanische Bodega zum Captains Dinner ein. Tapas vom Feinsten, umspült von einem hervorragenden Rioja. Es ist ein friedliches, stimmungsvolles und harmonisches Beisammensein. Nach einem „verdaulich wertvollen“ Fußmarsch sind wir dann so gegen 23 Uhr wieder an Bord, denn morgen, morgen geht es los.
Interludum
Wer sind denn nun die handelnden Personen in den nächsten rund drei Wochen?
Da ist zunächst die Yacht selbst, obwohl inzwischen in die Jahre gekommen, ist sie immer noch stark, solide, zuverlässig, kein Yoghurtbecher der neueren Art, kein Highspeed-Rennsemmel, sondern ein Schiff, zu dem man Vertrauen haben kann und welches, richtig gesegelt, auch noch gut „zu Fuß“ ist.
Dann Rick, Eigner und Skipper mit langjähriger Hochsee-/Atlantikerfahrung. Er ist viele Male die ARC gesegelt, aber auch Rückregatten von West nach Ost. Besonders hervorzuheben die North Atlantic Challenge. Er besitzt eine große Portion Selbstsicherheit und Selbstvertrauen, wird jedoch manchmal zu schnell ungeduldig, insbesondere bei kleineren oder feineren Fummelarbeiten. Er lebt nicht den „master next god“ an Bord aus. Sein soziales Verhalten ist so ausgeprägt, dass er anderen und ihren „Eigenarten“ genügend Raum lässt. Man kann mit ihm eigentlich gut auskommen. In haarigen Situationen kann man sich auf seine insbesondere seemännische Kompetenz verlassen.
Michael, ein nordischer Typ, passionierter Hochseesegler, Eigner einer Hanse, baltischer Salznacken mit herbem Charme und vielfältiger seemännischer Erfahrung. Er verfügt über ein in seinem Leben gewachsenes Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl, ist jedoch, obwohl es manchmal schwer fällt, fähig und auch in der Lage, sich als „Nichtskipper“ auf die Besonderheiten an Bord einzustellen und seine Erfahrungen insbesondere für einen optimalen Segeltrimm einzubringen. Ein verlässlicher Seemann, der die Ruhe behält, seine Aufgaben gut erfüllt und den man gern an Bord hat.
Florian, ja Florian. Von Haus aus promovierter Informatiker mit scharfem Verstand. Immer hellwach, wissbegierig, stets freundlich und auf Grund seiner Herkunft (Badenser mit schwäbischem Einschlag) mit einem permanenten Redefluss begnadet, der für Nordlichter doch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aber das gilt umgekehrt auch für ihn uns gegenüber. Er hat über seinen Onkel Spaß am Segeln gefunden und im Laufe der Zeit alle Scheine „geschossen“; bis zum SHS- Patent. Theoretisch weiß er fast alles, in der Praxis „hapert“ es manchmal etwas, zumal er seine Hochseesegelerfahrungen nur auf Chartertörns gemacht hat. Und viele Kenntnisse vermindern sich doch, wenn man nicht relativ konstant „an der Schot“ hängt.
Er ist sich für keine Arbeit zu schade und versucht, alles bestmöglich zu machen. Wenn man sich an ihn und er sich an Dich gewöhnt hat, kann man gut mit ihm auskommen.
Jürgen ist ein langjähriger Segelfreund von Rick, der schon viele tausend Meilen mit ihm zurück gelegt hat. Ein asketischer Typ, der gern Müsli isst. Er ist so schnell durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Als Elektroingenieur ist er an Bord der Fachmann für die Elektrik und die Elektronik. Er kennt das Innenleben dieser Yacht bis auf das letzte Kabel. Mit einer unvergleichlichen Geduld untersucht er die Fehler, die sich in die Elektronik eingeschlichen haben nach dem Motto: Geht nicht, gibt´s nicht. Und so vergeht kaum ein Tag, an dem Jürgen nicht schraubt, klemmt, isoliert, misst. Daneben ist er noch ein guter Segler mit einem großen Sack an Hochseeerfahrung. Rick´s Entscheidung, ihn zum Co-Skipper zu machen, geht völlig in Ordnung und wird von allen akzeptiert.
Thomas, ein Münchener, Bankmensch, ist ein freundlicher, ruhiger, ausgeglichener Charakter, stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Offen in seiner Haltung bei Kontakt mit den anderen, die er ohne Vorbehalte gegen ihre Eigenarten oder Besonderheiten akzeptiert. Dabei ist er ein Bär von einem Mann, der zusammen mit Jürgen Herrscher des Vordecks ist. Und segeln? Segeln ist ihm in die Wiege gelegt. Schon im status nascendi hat er mit seinen Eltern den Starnberger See unsicher gemacht. Ganz nebenbei ist er noch ein ausgezeichneter Hobby-Koch, von dem sich mancher Profi eine Scheibe abschneiden könnte. Das kommt uns allen natürlich sehr zu Gute. Er bereitet noch aus Sachen, die wir vielleicht schon über Bord gehen lassen würden, hervorragende Salate und Vorspeisen, von den Hauptgerichten ganz zu schweigen.
Carsten ist unser Jüngster. Obwohl in Leipzig geboren ist er doch ein echter „Kieler Jung“, am und auf dem Wasser groß geworden. Nach dem Studium arbeitete er in einer Reihe von staatlichen und supranationalen Insitutionen und Einrichtungen, gehörte sogar zum engeren Mitarbeiterkreis unserer Bundeskanzlerin. Er ist für mich ein positives Beispiel aus der Generation der "young political people", die mit ihrer hochqualifizierten Arbeit im „Hintergrund“ so manche „öffentliche“ Entscheidung mitgestalten und beeinflussen. In sich ruhend, selbstsicher, mit einem feinen Sinn für hintergründigen Humor und Situationskomik. Ein Mitsegler, der für jede Crew ein Gewinn ist.
Mary, Engländerin aus der Nähe von Oxford. Etwa Mitte 50, verheiratet, Mutter dreier –erwachsener- Söhne, beruflich noch sehr engagiert. Ruderin, Marathonläuferin und auch Seglerin in englischen Gewässern. Was sie erstens dazu gebracht hat, sich dem Abenteuer „Atlantiküberquerung“ zu stellen und zweitens, Ricks Angebot anzunehmen, dies auf einem Schiff mit nur deutschen Seglern zu wagen, hat sich mir trotz persönlicher Gespräche nicht so recht erschlossen. Allein die Sprachbarriere (sie spricht überhaupt kein Deutsch) einerseits und das Fehlen des englischen Segelfachvokabulars auf unserer Seite, andererseits schaffen doch erhebliche Probleme. So besteht die Gefahr, dass sie unbewusst und ungewollt ein wenig ausgegrenzt wird oder ist. Small Talk und allgemeine Unterhaltung sind kein Kitt für den Zusammenhalt innerhalb einer Mannschaft. Außerdem hat sie, wie jeder andere von uns auch, ihre Eigenarten. Es ist schon manchmal „ganz schön schwierig“. Thomas, Carsten und auch Florian sind auf Grund ihrer in der beruflichen Praxis geschulten Englischkenntnisse in der Lage, etwas näher an sie heran zu kommen und sie ein wenig „aufzufangen“, was sie auch dankbar annimmt.
Letztendlich ich, Jens, der älteste und wohl auch von der Größe und der körperlichen Kräfte her nicht „das Maß aller Dinge“. Ich habe mich auf Grund Ricks Einladung entschlossen, diesen Törn mitzumachen. Ich habe selbst lange Jahre eigene Schiffe in Nord- und Ostsee gesegelt und bei befreundeten Skippern auf Regatten und während Regattawochen insbesondere als Taktiker und Navigator „gearbeitet“ und meine, dass ich von dieser Art der Fortbewegung auf dem Wasser ein wenig verstehe. Dabei ist die Wetterkunde ein für mich sehr interessantes Gebiet geworden. Von Natur aus bin ich nicht der Redseligste, schweige gern und höre zu, liebe aber auch gute Gespräche, wobei Spaß und Unsinn doch auch dazu gehören. Ob meine Versuche, mit allen an Bord einigermaßen auszukommen, von Erfolg gekrönt sind, können nur meine Mitsegler beurteilen. Für mich ist dieser Törn höchstwahrscheinlich der Schluss- und vielleicht der Höhepunkt meines Seglerlebens.
Sonntag, 19.11.2017
(Tag 01)
Die Ersten sind bereits um 7.30 Uhr im Schiff unterwegs. Noch mal duschen. Dann ein letztes gemeinsames Frühstück. Auf allen Schiffen herrscht Aufbruchsstimmung. Wasser bunkern, aufklaren, nochmal alles kontrollieren. Gegen 11 Uhr kommt eine Kapelle über den Steg gezogen. Spielt uns allen ein Abschiedsständchen. Um 12 Uhr legen wir ab und reihen uns in den Auslaufkorso ein. Auf den Hafenmolen haben sich Hunderte von Menschen versammelt, um den auslaufenden Yachten Farewell, Good bye, Auf Wiedersehen zuzurufen und zuzuwinken. Es ist schon ein beeindruckendes Bild. Vor der Startlinie eine Whooling von Schiffen, Alle müssen höllisch aufpassen, damit nichts passiert. Es geht jedoch alles gut; zumindest für uns, Und dann die letzten 5 Minuten. Wir laufen unter Genua und Groß auf die Startlinie zu und kommen gut weg. Ziemliches Gedrängel, Abdeckungen, Überlappungen, können uns jedoch trotz des schwachen Windes relativ schnell frei segeln, sind unter den ersten fünfzig Schiffen Die Anspannung löst sich langsam und nach gut 1 1/2 Stunden setzen wir dann den Spi (rund 250 Quadratmeter) und langsam arbeiten wir uns in unserem Feld weiter nach vorn. Hoffentlich bleibt es so. Mit Kurs 180° ziehen wir bei 5 – 7 Kn nach Süden. Der Wind legt etwas zu und bringt uns auf gut 8 Kn. So könnte es eigentlich bleiben. Wir überlaufen am späteren Nachmittag den südlichsten Punkt von Gran Canaria. Der Wind hat zwischenzeitlich aufgefrischt auf 20 Kn. Da wir nunmehr langsam auf unseren Generalkurs von 250-260 ° gehen wollen, nehmen wir den Spi weg und baumen dafür die Genua aus. So segeln wir hinein in die Abendsonne, Die Wachwechsel schaffen derzeit keine Probleme, da alle noch hellwach und an Deck sind. Die Sonne geht unter. Der Wind bleibt jetzt auf 10-12 Kn und verschafft uns eine Fahrt von gut 7 Kn. Alles ok. Thomas beginnt zu kochen; besser gesagt zu braten. Zur Feier des ersten Tages soll es Schweinebraten geben und alle sind gespannt, ob das mit unserem Ofen hinhaut. Das Anbraten verwandelt kurzfristig unser Schiff in einen alten Dampfer, auf dem der Heizer ein paar Schippen Kohle nachgelegt hat. Blaue Rauchschwaden quellen aus unserem Niedergang. Der Braten verschwindet im Rost und langsam kann man unter Deck wieder etwas erkennen. Nach gut 3 1/2 Stunden ist es dann soweit. Und es schmeckt allen hervorragend, Thomas wird von allen gelobt, was ihn sichtlich freut. Nach der Backschaft kehrt so langsam Ruhe ein. Die Wache von 00 – 03 Uhr zieht auf, die anderen hauen sich in die Koje und ab geht es durch die Nacht. Besegelung bleibt so. Steuerbord und Backbord sehen wir noch die Positionslichter der Yachten in unserer Nähe, aber auch das wird sich in den kommenden Nächten ändern. Die Nacht verläuft ohne besondere Vorkommnisse.
Montag.20.11.2017
(Tag 02)
Der Wind steht nach wie vor mit rund 10 Kn aus Ostnordost und bringt uns mit Groß und Genua um die 7 Kn. Ein herrlicher, warmer Sommertag, den alle auf ihre Weise genießen. Schlafen, Essen, Klönen. Man lernt sich besser kennen und sich einzuschätzen. Ist auf See doch etwas anderes als an Land. El Hiero wird im Abstand von gut 40 sm im Laufe des Vormittags passiert. Zu sehen ist natürlich nichts. Mittag. Um 12.00 UhrGMT unser erstes Etmal: 154 sm. Damit sind wir doch zufrieden. Bei einer Gesamtdistanz von 2.700 Sm ist das allerdings noch „vor der Haustür“. Nachmittag, Abend. Routine macht sich breit.Nach dem Abendessen, bei dem es den restlichen Schweinebraten gibt, kehrt dann so langsam Ruhe ein. Kleiner Aufreger in der Nacht während der Wache vonMichael und Thomas: So gegen 20.30 Uhr kommen 2 Yachten an Steuerbordseite südwärts auf uns zu. Sie laufen auf Steuerbordbug. Wir steuern einennordwestlichen Kurs auf Backbordbug. Bei stehender Peilung nähern sich die Schiffe ständig. Das Vorfahrtsrecht gehört eigentlich uns. Doch die beiden Yachten(Insbesondere die erste) zeigen keine Reaktion. Michael und Thomas entscheiden sich daher sicherheitshalber für das Manöver des letztenAugenblicks: Genua weg, Motor an, anluven und knapp hinter der ersten und vor der zweiten durchgehen. Laut AIS handelt es sich bei der ersten Yacht(Gefährder) um die SHAH und bei der zweiten um die Susan Ann II. Also auch auf der großen „Pfütze“: Stets aufmerksam bleiben
Dienstag, 21.11.2017
(Tag 3)
Der erste, etwas bedecktere Tag. Wir waren in der Nacht etwas nordwestlicher gelaufen, um in die Südquadranten des nahezu fest liegenden Tiefdrucksystems zu kommen und dort etwas mehr Wind zu finden. Aber Theorie und Praxis sind doch immer wieder zwei verschiedene Dinge, Wind um 5 Kn bringen uns nicht so recht voran. Lassen die Maschine mitlaufen, insbesondere, um die Batterien aufzuladen. Mittag: Etmal 159 Sm. Am frühen Nachmittag kommt dann wieder etwas mehr Wind aus Südwest und unter Genua und Groß geht es mit 5-6 Kn weiter westwärts. Kurs 255 °. Eine Schule kleiner Delphine sorgt einige Zeit für Abwechslung.
Im Laufe der nächsten Stunden dreht der Wind weiter über West nach Nordwest. Wenn unsere Wettereinschätzung richtig war, haben wir nun tatsächlich den Südwestquadranten erreicht. Die Wende von Steuerbord- auf Backbordbug bereitet der Wache allerdings einige Probleme. Nach einigen Anläufen gelingt es dann doch. Bei 15- 18 Kn Wind machen wir gute 7 Kn Fahrt. Während der Nacht überholt uns relativ schnell der Trimaran Rapido, den wir eigentlich viel weiter vorn vermutet hatten. Weitere Ereignisse sind nicht zu vermelden, bis auf die ausgezeichnete Gemüsepfanne zum Abendessen, die Jürgen mit Unterstützung von Thomas und Carsten zubereitet hat.
Mittwoch, 22.11.2017
(Tag 4)
Es begrüßt uns ein sonniger Morgen. Der Wind hat weiter nach Nordost gedreht. Können nach dem Frühstück den Blister setzen. Klappt aber leider nicht so, wie wir uns das gedacht haben. Laufen daher nach dem Bergen wieder mit Genua und Groß. Mittag: Etmal 160 Sm. Das ist ok. Bei Wind aus 40° (10 Kn) und Kurs um 250 ° setzen wir den Spi und nach einigen Trimmversuchen zieht er ganz gut. Die Dünung macht ihm allerdings zu schaffen. Der Wind flaut wieder ab. Spi runter mit einem schon ordentlichen Handling. Genua und Groß bringen 5Kn. Mit zunehmendem Wind entscheiden wir, es noch einmal mit dem Gennaker zu versuchen. Das Setzen klappt im Vergleich zum ersten Mal sehr gut. Auf Backbordbug beschert er uns zusätzlich 1 1/2 Knoten. Alle sind zufrieden. A propos Gennaker. Ich möchte einmal folgenden Vergleich wagen. Wenn die Genua ein Arbeitsesel ist und der Spi ein edles Pferd, dann ist der Gennaker eine Kreuzung von beiden, also ein Muli. Und so verhält er sich auch: Genügsam im Futter (Wind), ausdauernd, trägt/zieht im Verhältnis zu seiner Körpermasse ein enormes Gewicht, manchmal ist er auch störrisch (siehe erstes Manöver). Er muss gut behandelt werden. Dann möchte man nicht auf ihn verzichten. Aber manchmal reißt ihm die Geduld; im wahrsten Sinne des Wortes. Ohne „Feindeinwirkung“ und mit einem lauten Knall reißt unser Gennaker oben am Kopf, das Tuch rast die Lieken herunter und legt sich auf die See. Nach dem ersten Schreck bergen wir die Reste Hand über Hand, setzen die Genua; schade, nun ist unser Muli im Pferdehimmel; wir hätten ihn gern behalten. Gegen Abend flaut der Wind immer mehr ab, 1-2 Kn machen keinen Spass. Der 9. Mann (Autopilot) wird ans Ruder gestellt. Die Genua wird gegen die eiserne Lady eingetauscht und hinein geht es in die Nacht. Die Nachtwachen sind quälend lang und öde. Knapp 4 Kn. Aber auch das gehört dazu.
Donnerstag, 23.11.2017
(Tag 5)
Blauer Himmel, Sonne, kaum Seegang. „Segel“-Wind: Fehlanzeige. Wir trödeln mal auf Backbordbug, mal auf Steuerbordbug hin und her. 3,5 Kn sind schon eine Sensation. Der 9. Mann bleibt am Ruder und mit Hilfe der Maschine quälen wir uns auf Generalkurs 260° langsam voran. Die Wetterkarten geben uns auch keine aufschlussreichen Erkenntnisse. Ein Flittertag auf See. Wo bleibt denn eigentlich der PASSAT? PASSAT? Was ist das denn? Seemannsgarn oder? Mittag: Etmal 142 Sm.
Das schöne Wetter lockt alle nach oben. Thomas und ich bevölkern das Vorschiff, Michael und Florian sitzen im Mittelcockpit, Carsten und Mary haben es sich im Achtercockpit gemütlich gemacht. Rick geistert unten herum. Jürgen wertet die mittäglichen ARC-Berichte aus. Wir pendeln so zwischen dem 2, und 4. Platz in unserer Gruppe und um den 20. Platz über alles. Bei über 200 Schiffen ist das eigentlich nicht schlecht.
Zum Abend gibt es Kohlsuppe, von Rick liebevoll zubereitet, die allen ausgezeichnet schmeckt. Der Wind frischt gegen Abend auf, legt weiter zu. Bei rd. 18 Kn: Reff 1. Und dann beginnen die Nachtwachen. Wir rauschen mit 7-8 Kn durch die Nacht. Über uns ein Sternenhimmel, der Ehrfurcht hervorruft. In dieser Klarheit, dieser Brillanz, dieser Leuchtkraft habe ich die Sterne, die Milchstraße, die Sternbilder schon lange nicht mehr gesehen. Es dauert doch eine ganze Zeit, bis ich in diesem Gefunkel und in dieser Vielfalt den großen und kleinen Bären und den Nordstern ausmachen kann. Übrigens; Der große Bär steht hier auf dem Kopf!
Freitag, 24.11.2017
(Tag 6)
Der Tag beginnt stürmisch aus Nordwest und zwingt uns, den ganzen Tag Südsüdwest zu laufen mit eingereffter Genua und Reff 2 im Groß. Bei dem Seegang eine ganz schöne Bolzerei. Gottseidank scheint überwiegend die Sonne. Mittag: Etmal 139 Sm. So geht es den ganzen Tag. Nach dem Abendbrot (Rest der Kohlsuppe von gestern) beginnt eine mühevolle Nacht, in der mit schöner Regelmäßigkeit Schauer und Böen mit Windgeschwindigkeiten um und über 40 Kn über uns herfallen. Die Yact spielt U-Boot. Das Vorschiff wird ständig von Brechern überspült. Alle sind nass bis auf die Knochen. Nur segeln ist schöner.
Sonnabend, 25.11.2917
(Tag 7)
Gegen Morgen lässt der Wind nach, auch die Schauerböen mit ihren riesigen Wassermassen haben sich verzogen. Mit Reff 1 und Genua geht es weiter nach Südwest. Bis auf die wärmeren Temperaturen hätten wir uns auch auf der norwegischen See herumtreiben können. Die hohe Dünung macht uns klar, was für Windverhältnisse in der gestrigen Nacht geherrscht haben. Mittag: Etmal 100 Sm. Eine Bemerkung zum Etmal; ich berechne dieses für diesen Bericht aus der Abnahme der DTW (St. Lucia) innerhalb von 24 Stunden (12 – 12). Damit weiß ich, um wie viele Seemeilen wir dem Ziel näher gekommen sind. Es handelt sich also dabei nicht um die tatsächlich versegelten Meilen, die auf Grund von Schlägen immer darüber liegen. So haben wir gestern durch den langen Schlag nach Süden rd. 150 Sm versegelt, die uns aber nur 100 Sm dem Ziel näher gebracht haben. Verstanden?
Der Rest des Tages verläuft bei schönem Wetter ohne Aufreger. Genua/Groß in Zusammenwirken mit dem nordwestlichen Wind zwingen uns weiter nach Südwest. Unseren Generalkurs von rd 250 ° haben wir schon um einige Meilen nach Süden versegelt. Rick bereitet seine berühmt/berüchtigte Gulaschsuppe. Zum Nachtisch gibt es frische Mango. Heftige Diskussionen gibt es um die „drohende“ Zeitverschiebung um eine Stunde und ihre Auswirkung auf den Wachplan, da jede Wache davon 20 Minuten „abhaben“ bzw. tragen soll. Am nächsten Morgen einigen wir uns beim Frühstück auf Plus.
Die Nacht, zunächst während der ersten Wache noch etwas stürmisch, lässt sich dann doch relativ moderat an. Immer noch Südwest bei schwächer werdendem Wind; teilweise Flautenlöcher, die wir mit der Eisengenua überbrücken.
Sonntag, 26.11.2017
(Tag 8)
Warmes, sonniges Wetter bringt auch die Freiwachen früh auf die Beine. Endlich mal wieder ein gemeinsames Frühstück und Gustav, der 9. Mann, steuert. Michael geht Wache. Genua/Groß bei nordnordwestlichem Wind (8 Kn). Ein riesiger Öltanker zieht an Steuerbord vorbei, fährt nur unter Ballast und rollt daher ganz schön. Fast unvorstellbar, wenn man diese gewaltigen Schiffe bei uns auf der Elbe stromauf- oder stromabwärts laufen sieht. Doch wir haben eine hohe, aber lange Dünung aus Nordwest. Wellenberge, sanfte Riesen, die die Yacht ruhig über ihre Scheitel steigen und ins Tal hinabgleiten lassen. Mittag: Etmal 114 Sm. Hätte ruhig ein wenig mehr sein können. Rick und Carsten tanken Diesel aus den Reservekanistern nach, da wir in den Flautenlöchern der letzten Nacht ein wenig „nachgeholfen“ haben. Um etwas höher segeln zu können wechseln wir von der Genua auf das Kuttersegel. Das bringt tatsächlich ein paar Grad zu Nord und sagenhafte 0,3 Kn, d.h. von 5,2 auf 5,5 Kn.
Der Nachmittag wird verbracht mit Duschen, Waschen und Aufräumen; mit dem Trocknen nasser Sachen von den Vortagen, Lesen und Klönen. Nordostpassat haben wir immer noch nicht, aber dafür gibt es schon fliegende Fische. Jürgen, teilweise tatkräftig und kundig unterstützt von Michael, bastelt seit Stunden unermüdlich an allen Instrumenten, da sie in den letzten Tagen teilweise Aussetzer gezeigt oder ihren Geist ganz aufgegeben haben. Beunruhigt ist aber so richtig niemand. So lange wir unseren Standort nach Länge und Breite über GPS, eine Seekarte und einen funktionierenden Kompass haben, sollten wir unser Ziel finden. Ist E-hightec wirklich der Weisheit letzer Schluss?
Der Skipper, obwohl nervlich doch ein wenig angefressen, gibt ein Glas Rose’wein aus, den wir alle im Cockpit und in der Abendsonne genießen. Wende auf Steuerbord. Kuttersegel weg und die Genua wieder herausgeholt. Zum Abendessen gibt es den Rest der Gulaschsuppe, verfeinert durch unseren Gourmetkoch Thomas. Die Nachtwachen ziehen sich endlos, wenig Wind, Gustav steuert, die Wachen sitzen nur tatenlos an Deck. Durch einige Flautenlöcher schieben wir mit Maschine nach; gut für die Batterien und gut für das Fortkommen, aber den anderen Schiffen in unserer Nähe geht es ebenso.
Montag, 27.11. 2017
(Tag 9)
Ein strahlend schöner Sommertag begrüßt uns. Ein warmer, aber zu schwacher Wind weht aus Südost. Genua und Groß bringen nicht viel zu Stande und laut Wetterbericht ist vor uns auch nicht viel los. Wir entscheiden uns, doch noch weiter nach Südwest zu laufen, da im Westen noch größere Flautenlöcher drohen. Gottseidank haben wir mitlaufenden Strom in Richtung Westen, der uns 1-11/2 kn mitnimmt. Ein öder Segeltag und ein genussvoller Sommertag, da wir den subtropischen Gürtel bereits erreicht haben. Schreck in der Morgenstunde. Bei der an sich leichten Aufgabe, neue Küchenrollen aus dem Ankerspill zu holen, schreit Florian „Wasser, Wasser“. Das Ankerspill, in dem normalerweise die Kette liegt, ist während der Sturmtage total vollgelaufen. Rund 250 Liter Seewasser haben aus Küchen- und Toilettpapierrollen eine wunderbare Pampe hergestellt, die hier hin und her schwabbelt. Also an die Arbeit. Zunächst alle Innereien aus dem Vorschiff an Deck und dann heißt es schöpfen, bis der Arzt kommt. Es vergeht Stunde um Stunde, bis wir die ganze Papiersuppe außenbords geschafft haben. Dann Saubermachen, Durchspülen, Pumpe reinigen. Die noch verbliebenen restlichen Toilettpapierrollen werden „liekedelerisch“ auf Vor- und Achterschiff verteilt. Von nun an muss das Toilettpapier von beiden Seiten benutzt werden. Von den Stirnen läuft fast so viel Wasser nach wie wir gelenzt haben. Mittag: Etmal 120 Sm. Schöpferische Pause. Alle sind an Deck. Schattenplätze sind sehr begehrt, da das Thermometer im Laufe des Tages auf knapp unter 30° klettert. Westwärts mit rd.7 kn dank des mitlaufenden Stromes. Jürgen bastelt unentwegt weiter an den Instrumenten, mal mit mehr mal mit weniger Erfolg. Zum Abendbrot gibt er auf. Thomas hat mal wieder aus unserem inzwischen „Grünabfall“ einen tollen Gurkensalat und eine Spagetti/Gemüsemischung gezaubert, die wir trotz der Probleme des Tages in fröhlicher Runde im Mittelcockpit verzehren. Nach dem Abwasch gehen die Freiwachen in die Koje. In der Nacht geht es dann mit Genua und Groß bei wenig Wind weiter südlich. Nördlich ist windtechnisch gar nichts los. Wir suchen immer noch die Passatwinde. Die Nachtwachen ziehen sich wie Kaugummi in die Länge.
Dienstag, 28.11.2017
(Tag 10)
Die letzte Nachtwache setzt bei auffrischendem Wind aus östlichen Richtungen den Spinnaker, der bei herrlichem und heißen Tropenwetter den ganzen Tag stehen bleibt und uns weiter nach Südwesten zieht. Leider können wir immer noch nicht direkt auf unser Ziel losgehen, aber laut Wetterkarten, die Rick für viele Dollars einkaufte, ist „hier unten“ doch mehr Wind als im Norden. Bisher haben unsere Wetteranalysen doch recht gut gepasst, denn wir sind immer noch 2. Schiff in unserer Klasse und 12. Schiff über alles. Mittag: Etmal 116 Sm. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Es ist richtig heiß. Wer nicht Wache hat, verzieht sich in den Schatten des Groß und des Spinnakers. Der raume Wind von steuerbord achtern bringt auch keine Kühlung. Der jeweilige Mann am Rohr ist nicht zu beneiden. Doch bei 12-14 kn Wind laufen wir immerhin zwischen 6-7 kn. Gegen 18.00 Uhr Bordzeit nehmen wir den Spi weg, legen den Baum auf Backbord und baumen anschließend die Genua aus. Setzen zusätzlich das Kuttersegel. Ob es hilft, weiß keiner, aber es sieht gut aus. Zum einen wird dies unsere „Nachtbesegelung“, zum anderen wollen wir uns dann doch wieder etwas nördlicher verholen. Den ganzen Tag befindet sich die Knotty Girl in unserer Nähe und läuft am Nachmittag auf unserer Kurslinie hinter uns her. Wir haben jedoch das Gefühl, dass der Abstand zu uns nicht kleiner sondern eher etwas größer wird. Mal eine interessante Abwechslung. Die Nachtwachen verlaufen ruhig. Bei 8-10 Kn Wind aus Ost läuft das Schiff so zwischen 5-7 Kn. Sobald jedoch der Wind nachlässt, beginnt das Schiff zu rollen. Das Groß schlägt wie verrückt. Schlafen wird zur Kunst. Ein Lichtblick: die Instrumente im Achtercockpit nehmen einfach so wieder ihren Dienst auf (stellen ihn jedoch am frühen Vormittag des nächsten Tages wieder ein—Klabautermann?). Der Mittelwache passiert dann das nächste Missgeschick, Der Beschlag am Baum für die Befestigung der Großschot bricht, Bullentalje und Großschot fallen an Deck, der Baum schwingt elegant quer. Er wird mühsam wieder eingefangen, nachdem die Genua weggrollt wurde. Mit Hilfe eines Tampens und eines großen Schäkels wird am Ende des Baumes ein provisorischer Halte- und Holepunkt gebastelt und weiter geht es – nach gut einer halben Stunde. „Morgen, Kinder, wird`s was geben“---nämlich Arbeit!!
Mittwoch, 29.11.2017
(Tag 11)
Sonne, Sonne, Sonne und Wärme. Zunächst wird die Reparatur vorgenommen. Wir nehmen das Vorsegel weg und holen den Großbaum dicht. Nach kurzer Beratung basteln wir an der Baumnock mit einem Ende reckfreier Leine einen neuen Holepunkt für die Großschot und eine Öse für den „Bullen“. Nicht schön, aber selten. Nach der Reparatur, die sich als brauchbar, aber noch als verbesserungsbedürftig und -fähig erweist, setzen wir dann den Spi bei 16 Kn Wind, der uns den ganzen Tag mit 6-7 Kn in Richtung St. Lucia zieht, allerdings immer noch mit südlichem Einschlag. Mittag: 140 sm.
Am Nachmittag startet dann das große Badefest aus der Pütz; das Meerwasser hat 28 °C und erfrischt dennoch hervorragend, abgesehen von dem Säuberungseffekt. Zum Abendbrot gibt es „gebratene Pampe“ aus dem Rest des Kartoffelbreis von gestern, aufgepeppt mit 2 Dosen Corned Beef. Das Ganze hergestellt von Mary und nennt sich „Paddy“. (Rick: Sieht aus wie…., riecht wie…., ist hoffentlich nicht……, aber schmeckt).
Um 21 Uhr Bordzeit haben wir dann die halbe Distanz geschafft. „Bergfest“. Es gibt einen Fingerhut voll Champagner. Von nun an werden die Seemeilen wohl kürzer?
Donnerstag, 30.11.2017
(Tag 12)
Der Spinnaker, nunmehr über 24 Stunden im Einsatz, bleibt stehen und der Wind ändert sich kaum hinsichtlich Richtung (Ost) und Stärke (14-16 Kn). Nach Diskussion der neuesten Wettermeldung wollen wir „hier unten“ bleiben. Wir haben ja noch genug Meilen vor uns. Es ist ein schöner Sommertropentag und gegen 10 Uhr Bordzeit haben wir bereits schon wieder die 30°-Marke erreicht. Aber wir wollen nicht jammern. In der Heimat herrscht „Schietwetter“. Mittag: Etmal 124 sm.
Der Spinnaker bleibt. 6-7 Kn, Wind aus Ost. Durch unsere südlicheren Kurse auf Grund unserer Wettertaktik (die sich ja bisher ausgezahlt hat, denn wir sind jetzt und immer noch 1. Schiff in unserer Gruppe) haben wir schon fast die Breite von St. Lucia erreicht. Höher nördlich liegt jedoch ein großes Flautengebiet. Wir müssen uns später nördlich verholen, sofern der Wind endlich mal auf Nordost dreht. Wunschdenken?
Abendbrot. Thomas hat einen wohlschmeckenden Kartoffelsalat gezaubert. Dazu gibt es leckere Bockwürste. Im letzten Abendsonnenschein wird an Deck gegessen. Und danach? Danach geschieht ein kleines Wunder. Der Wind dreht etwas mehr auf Ost und legt ein wenig zu. Sollte es jetzt wirklich wahr werden? Wir warten ab, ob es nicht doch nur ein kleiner Winddreher war. Was würden wir tun, wenn nicht? Also Spi weg, Groß auf Backbord schiften, Genua auf Steuerbord ausbaumen, Kuttersegel auf Backbord zusätzlich setzen. Dann könnten wir 260 – 270° laufen und wenn der Wind in seiner Stärke (14-16 kn) und aus seiner etwas nordöstlichen Richtung weiter kommt, wäre jede versegelte Seemeile auch eine Meile zum Ziel.
Um 20.30 Uhr Bordzeit fällt dann die Entscheidung. Unser „Plan“ soll umgesetzt werden Und damit beginnt in der Dunkelheit, nur von Stirnlampen und Decklicht kümmerlich erhellt, eine Manöverfolge, die unserer bunt zusammengewürfelten Crew alles abverlangt und sie an ihre Grenzen führt, zumal nicht nur alle Segel im Spiel sind, sondern bis auf Groß- und Genuafall alles laufende Gut bedient und bearbeitet werden muss einschließlich beider Spinnakerbäume. So gibt es naturgemäß die eine oder andere kleine Panne, zeitliche Verzögerungen. Es wird lauter an Bord; unsere beiden Alpha-Tiere Rick und Michael geraten verbal aneinander. Doch nach gut einer halben Stunde ist es geschafft. Alles steht, das Schiff liegt auf Kurs wie geplant (260-270°) und läuft bei 14-16 Kn Wind gute 7 kn.
Wenn das die nächsten Tage so bleibt, haben wir gute Chancen, unseren ersten Platz in unserer Gruppe zu behaupten. Bis auf die Wache verschwinden alle unter Deck und hoffen auf einige ruhige Stunden Schlaf. Die weitere Nacht verläuft reibungslos. Der Mond hat schon beinahe voll „aufgedreht“ und zaubert mit seinem Schein ein silbernes Band vor uns auf die See.
Freitag, 01.12.2017
(Tag 13)
Das schöne Wetter ist schon fast Normalität. Die drei Musketiere (Genua, Kuttersegel, Groß) leisten hervorragende Arbeit. Die Stimmung ist wieder gut. Unsere beiden „Widder“ haben in einem persönlichen Gespräch die Vorkommnisse des gestrigen Abends erörtert und geklärt; so wie es guter seemännischer Brauch ist, auch beide dazu bereit und in der Lage sind. Tallyho!! Mittag: Etmal 162 Sm. Na also; alles richtig gemacht und jeder freut sich darüber, dass er im Team seinen Teil dazu beigetragen hat.
Der Nachmittag verläuft mit viel Lachen und Erzählen bei einer Fahrt um 7 1/2 kn. Nach dem Abendbrot, es gibt Spagetti mit Tomatensauce, scharf wie Nachbars Fiffi, zubereitet von Rick, abgeschmeckt von Thomas, spendiert der Skipper den allerersten Gin/Tonic auf diesem Törn. Und dann beginnen die Nachtwachen. Bei streckenweise 25 kn Wind bleibt den Wachen nur die Handsteuerung, da Gustav damit ein wenig überfordert ist.
Sonnabend, den 02.12.2017
(Tag 14)
Der Wind steht nach wie vor durch. Die drei Musketiere arbeiten unermüdlich. Sonne? Selbstverständlich!! Wärme? Fast zu viel des Guten. Kleines Ärgernis; der Wind dreht recht auf Südost und wir können leider unseren Idealkurs nicht mehr halten. Mittag: Etmal 183 sm bei einem Durchschnitt von 7,8 Kn. Das ist gut. An Hand der von der ARC-Leitung übermittelten Ergebnisse haben unsere unmittelbaren Konkurrenten aber auch nicht geschlafen. Gegenüber der More Amore, einem eigentlich wesentlich schnelleren Schiff (More 55) haben wir den Vorsprung von rund 35 sm halten können. Die Lumiki liegt nach wie vor rd. 100 sm hinter uns, die A Noi hat ebenfalls den Abstand von rd. 80 sm noch nicht verkürzen können. Also viel erlauben können wir uns nicht, zumal sie alle auch schon die gleiche Windzone wie wir erreicht haben. Sollten sie jetzt in der Lage sein, ihre besseren Segeleigenschaften gegen unsere alte Dame auszuspiele , haben wir noch einen Berg Arbeit vor uns, zumal wir uns mit windtaktischen Manövern jetzt nicht mehr so leicht aus dem Staub machen können.
Nach gemeinsamer Beratung entscheidet Rick, dass wir mit dem Wachwechsel um13.00 Uhr Bordzeit auf den anderen Bug gehen wollen. Und so geschieht es. Das Manöver hat in seinem Ablauf schon etwas profihaftere Züge und der Skipper (und natürlich auch die Crew) ist zufrieden. Wieder Idealkurs. Westward ho! Geschwindigkeit: knapp 7 Kn.
Mary backt mal wieder Brot (das dritte oder vierte auf dieser Reise). Sie hat den Job des Bäckers von Jürgen übernommen, der in seinem ersten Versuch ein Steinofenbrot fabriziert hat (die Betonung liegt auf Stein!). Rick, als Fachmann, hat Bedenken wegen unserer Zähne!
Unser Abendmahl genießen wir an Deck. Rick und Thomas, assistiert von Carsten, haben ungarisches Gulasch, Buttergemüse und Nudeln zubereitet. Rick „opfert“ dazu für jeden ein Gläschen Vino Tinto Canario aus El Hiero. Und dann beginnt mal wieder die Nachtroutine, aber erst, nachdem alles abgewaschen ist. Der Vollmond ist so hell, dass er mit seinem Licht den wunderbaren Sternenhimmel fast völlig überstrahlt. Nur die leuchtkräftigsten Sterne haben gegen das Mondlicht eine Chance.
Sonntag, 03.12.2017
(Tag 15)
Nach einer ruhigen Nacht, durch die uns unsere Segel klaglos mit 7 kn gezogen haben, klart es nach anfänglicher Bewölkung doch wieder auf und es wird warm.
Der Wind bleibt im 15-18 kn –Bereich aus Ost, pendelt jedoch mal nach Süd, mal nach Nord, meistens jedoch nach Süd, so dass wir unsere Kurslinie (mal wieder) überfahren. Die Borduhr wird um eine weitere Stunde zurück gestellt. Mittag: Etmal 173 sm. So könnte es weiter gehen. Die Konkurrenz können wir uns bei nahezu gleichem Abstand noch vom Halse halten. Gegen 13.00 Uhr Bordzeit gehen wir auf den anderen Bug (Groß und Kuttersegel an Backbord, Genua ausgebaumt auf Steuerbord) und erreichen damit wieder unseren Zielkurs. Die Manöver klappen immer besser. Fehler: Abnehmende Tendenz. Und was ganz Neues. Alles findet statt zu den Walzerklängen der Wiener Philharmoniker. Während der Manöver konstruieren wir noch einmal einen neuen Holepunkt am Baum für die Großschot und die Bullentalje, da die 1. Konstruktion zwar gehalten hat, doch ein wenig zu weit nach vorn in Richtung Mast gerutscht ist. Die „Neue“ gefällt uns besser.
Übrigens; es ist der 1. Advent. Während unsere daheim Gebliebenen vielleicht über Weihnachtsmärkte schlendern, Endlosschleifen mit Weihnachtsmusik hören und eventuell den einen oder anderen Glühwein trinken, ist hier nada/zero davon zu spüren. Sodawasser mit Mangosaft, möglichst eiskalt heißt hier die Alternative. Keine Kerze, kein Tannenzweig. Na; bloß nicht sentimental werden.
Nach dem verlängerten Gulasch von gestern und frisch gekochten Kartoffeln kommt die ganz große Überraschung von…….natürlich Thomas. Kaiserschmarrn mit heißen Pfirsichen. Was der Junge mit unseren primitiven Bordmitteln zusammenzaubert, ist schon genial. So kommt doch noch ein wenig Adventsstimmung auf.
Mit Groß, Kuttersegel und ausgebaumter Genua beginnen die Nachtwachen. Die Wache von 03-06.00 Uhr kriegt dann allerdings erhebliche Probleme. Noch während wir diskutieren, was wir mit der sehr dunklen Front hinter uns machen wollen, dreht der Wind urplötzlich fast um 180° nach Süd und legt von 10 auf 15 Kn zu. Der Bulle verhindert die Patenthalse. In affenartiger Geschwindigkeit nehmen wir Kuttersegel und Genua weg, der Spibaum bleibt abgesenkt auf dem Vordeck. Während dieser Manöver gibt es dann noch als Zugabe Tropenregen, der die Arbeit auch nicht gerade erleichtert. Der Wind legt noch mehr zu und wir bergen auch noch das Groß. Lediglich mit dem wieder gesetzten Kuttersegel versuchen wir, etwas mehr Stabilität ins Schiff zu bringen.
Nach einer guten halben Stunde normalisiert sich die Situation wieder. Der Wind dreht auf seine alte nordöstliche Richtung zurück. Genua statt Kuttersegel, etwas später auch das Groß wieder hoch. Wir laufen wieder Idealkurs 260-265° mit 7 Kn. Puh ha, dass war doch eine etwas haarige Situation. Der Rest der Nacht verläuft ruhig.
Montag, 04.12.2017
(Tag 16)
Keine wesentlichen Änderungen. Wir können immer noch relativ gut auf das Ziel zu laufen.
Der Himmel ist bewölkt, teilweise bilden sich Regenfronten, die uns jedoch zunächst verschonen. Aber irgendwann erwischt es uns doch. Wir spielen die Risikokarte, lassen die Segel stehen und warten ab. Der Wind wird zunehmend stärker, ändert aber nicht seine Richtung. Und dann kommt der Regen, es schüttet wie aus Eimern, tropisch heftig. Im Nu sind wir alle klitschnass, laufen dafür aber 9-10 Kn. Das ist doch auch etwas: Nach einer ¾ Stunde ist dann die Regenfront durch und wir ziehen wieder mit 7 Kn Richtung St. Lucia. Mittag: Etmal 164 Sm. Nachmittags kommt ein wenig Unruhe auf. Eine Yacht kommt unter Spi aus Südwest, geht hinter uns durch und läuft in nordwestlicher Richtung. Kann mit dieser Besegelung unseren Kurs nicht halten. Nach den Mittagspositionen der ARC ermittelt Jürgen, dass es sich allenfalls um ein Schiff der Division 1, Gruppe B handeln könnte. Entweder die Odessa oder die Region 33. Schiffe, die nach ihrem TCF eigentlich schön längst vor uns liegen müssten. Sollen wir auch den Spi setzen und unseren Direktkurs verlassen? (Um dann festzustellen, dass der „Gegner“ doch schneller ist). Oder bleiben wir mit unserer Besegelung auf unserem Kurs? (7 Kn sind doch auch nicht schlecht). Das andere Schiff muss ja auch irgendwann wieder „herunterkommen“ und ob seine größere Geschwindigkeit ausreicht, um vor uns die Kurslinie zu erreichen, bezweifeln wir. Wir bleiben doch lieber auf der Hypotenuse und überlassen ihm die Katheten.
Rick, genervt, verschwindet nach unten und beginnt mit der Vorbereitung seines überall gepriesenen Speckkartoffelsalates. Nicht schlecht!!!, auch die dazu gereichten Bockwürste. Die Nachtwachen werden durch gelegentliche Regengüsse durchfeuchtet. Die dritte Nachtwache spielt dann „Wer hat Angst vor der schwarzen Wand?“. Safety first. Alle Segel werden vorsichtshalber weggenommen. Aber Gottseidank steckt in ihr nicht unheimlich Wind. Nach ihrem Abzug werden wieder alle Segel gesetzt und die gute Fahrt geht weiter.
Dienstag, 05.12.2017
(Tag 17)
Der Tag begrüßt uns warm, feucht und bewölkt. Immer noch guter Wind von Backbord (15-17 Kn). Gegen 11.00 Uhr Bordzeit schiften wir. Das Manöver klappt gut. Rick ist zufrieden. Wir auch. Groß steht jetzt mal wieder an Steuerbord. Wir laufen nach wie vor um die 7 Kn. Mittag: Etmal 181 Sm. Unsere stärkste Leistung bisher. Unsere unmittelbaren Gegner: Die More Amore schwächelt oder hat Probleme, liegt jetzt gut 65 Meilen hinter uns (es waren tagelang nur um die 30 Meilen), Die Lumiki liegt 90 Meilen zurück (auch etwas zurück gefallen). Der Abstand zur A Noi beträgt rd. 120 Meilen (hat auch etwas nachgelassen). Die Pixel und die Vahine haben sich ein wenig nach vorn gearbeitet. Abstand zu uns rd. 80 Meilen. Und je näher wir dem Ziel kommen (jetzt noch gut 400 Meilen), desto schwieriger wird es für unsere unmittelbaren Gegner, uns noch „platt“ zu machen. Aber; abgerechnet wird erst am Schluss. Der Nachmittag und Abend verläuft dann ohne weitere Aufreger. Die Spagetti in Tomatensauce von Thomas sind mal wieder einsame Spitze.
Mittwoch, 06.12.2017
(Tag 18)
Der Nikolaustag beginnt nach einer ruhigen Nacht erstmals wieder mit Sonne sowie blauem Himmel. Es wird sehr schnell sehr warm. Nach dem Frühstück, zu dem es ein gekochtes Ei gibt (also doch nicht Nikolausi sondern Osterhasi), schiften wir mal wieder, um auf unserer Kurslinie weiter in Richtung Ziel herum zu „eiern“. Wind bleibt konstant um die 15 kn aus Ostsüdost, Geschwindigkeit so um und bei 7 Kn. Mittag: Etmal 167 Sm. So langsam nimmt die Distanz ab. Es geht auf den Rest. Richtig Angst oder Druck macht uns derzeit kein Schiff von hinten. Die Abstände bleiben gleich, haben sich zu einigen sogar etwas vergrößert. Also weiter so. Am Nachmittag verschaffen wir uns dann selbst ein wenig Aktion, in dem wir die Genuaschoten „umtauschen“, da sie vor den Palsteks am Horn durch den Spinnakerbaumbeschlag auf Grund des Ausbaumens nahezu aufgescheuert sind. Es geschieht so elegant, dass wir kaum Fahrt dabei einbüßen. Dann herrscht wieder Ruhe. Einige schlafen, andere liegen im Schatten des Groß an Steuerbord. Rick spielt Kanalratte, säubert akribisch die Bilge und fahndet gleichzeitig nach der Stelle, durch die immer wieder Wasser in die Bilge dringt. Fündig wird er allerdings nicht. Trotzdem spendiert er mal wieder einen Gin/Tonic, zubereitet von Carsten.
Abends gibt es…….richtig geraten Gulasch, diesmal mit Kartoffeln. Mit gleichbleibendem Wind (15 kn) und 6/7 kn Fahrt geht es dann in die Nacht. Sie verläuft problemlos und zäh, ab und zu unterbrochen durch kräftige Regenschauer. Sieht in der Nacht doch alles sehr bedrohlich aus.
Donnerstag, 07.12.2017
(Tag 19)
Wieder ein schöner Sonnentag mit weißen Wattebäuschen. Die Regenfronten haben sich verzogen. Immer noch gleiche Besegelung, gleicher Wind und gleiche Geschwindigkeit. Mittag: Etmal 159 Sm. Noch 85 Meilen. Wir stehen etwas nordöstlich von St. Lucia, wollen dann später schiften und auf die Nordspitze von St. Lucia, Pigeon Island zulaufen. Wenn alles gut geht, werden wir so gegen Mitternacht, hoffentlich noch am heutigen Tage, die Ziellinie queren. Schon eine merkwürdige Vorstellung nach 19 Tagen auf See. Die unmittelbaren Gegner haben wir immer noch im Griff und hoffen, dass hier nichts mehr „anbrennt“.
Die Wetterverhältnisse erlauben uns, stramm weiter zu laufen. Gegen 17.00 St. Lucia-Zeit sehen wir Land. Die Südspitze von Martinique. Es ist kaum zu fassen, aber wahr. Richtiges, massives Land, ungefähr 29 Sm vor uns. Große Freude erfüllt uns alle, aber noch sind wir nicht da. Der Wind frischt auf. 20/25 Kn, mit rauschender Fahrt geht es voran. Gegen 18.00 Uhr kommt dann das Kommando. Halsen! Also Kuttersegel weg, Spibaum von der Genua abschlagen, Genua einrollen. Dann Großsegel dicht. Durch den Wind und Öffnen des Groß. Plötzlich schreit Jürgen: “Stop, der Schäkel am Baum ist aufgebogen!“ Halleluja, das hätte ja böse enden können. Der Baum wird gesichert und die Reparatur beginnt. Neuer Schäkel, den Bolzen mit der Wapuza angeknallt. Das Groß wird vorsichtig geöffnet. Die Genua wird wieder gesetzt, allerdings nicht ganz ausgerollt. Die 25 Kn Wind verschaffen uns gut über 7 Kn. Martinique und die „tröstenden“ Lichter wandern an Steuerbord achterraus. Die Dunkelheit kommt in diesen Regionen urplötzlich, ohne Dämmerung. Es dauert noch gut zwei Stunden, bis vor uns die Nordspitze von St. Lucia auftaucht. Wir kündigen auf Kanal 74 unsere Ankunft an. Alle sind an Deck. Die dunkle Landmasse wächst immer größer empor. Jetzt noch Pidgeon Island (an Backbord), anluven und vor uns liegt die Rodney Bay mit ihren vielen unterschiedlichen Lichtern. Wo ist jetzt die Ziellinie? Backbord soll eine gelbe Tonne mit Blinklicht liegen, Steuerbord das Zielschiff, ebenfalls mit einem Blinklicht ausgestattet. Gegen das Lichtermeer schwer auszumachen. Aber wir finden sie. Ein Fotograf tobt mit einem Schlauchboot um uns herum. Dann das Signal des Zielschiffes. Es ist genau 21.09 Uhr.
Das war es. We did it! Genua weg, Groß weg und unter Maschine in den bei Dunkelheit sehr unübersichtlichen Hafen. „Liegeplatz an Steg C 24“ wird uns über Sprechfunk mitgeteilt. Mit einem roten Blinklicht werden wir eingewiesen. Kurz darauf ist das Schiff fest. Maschine aus.
Auf dem Steg werden wir von Mitarbeitern der ARC begrüßt, es gibt für jeden einen kleinen Schluck Rumpunsch, dem nach allgemeiner Meinung der Rum „fehlt“. Man gratuliert uns zum ersten Platz in unserer Gruppe, zum 16. Platz über alles und zum 7. oder 8. Platz in der Cruising Division (127 Teilnehmer), d.h. ohne die Multihulls und die Racing Division. Bei 222 gemeldeten und letztendlich 196 gestarteten Schiffen ein hervorragendes Ergebnis. Die ARC-Mitarbeiter verziehen sich langsam und mit ihnen auch der Rumpunschwagen. Einige von uns wollen noch unbedingt eine Pizza im Regattadorf vertilgen, der Rest geht zu Bett. Erstmals wieder Ruhe im Schiff.
Epilog
Freitag, 08.12.2017 bis zum Sonntag,17.12.2017
Der Rest ist dann relativ schnell erzählt. Die nächsten beiden Tage verbringen wir damit, das Schiff wieder in einen ordentlichen Zustand zu bringen. Dies bezieht sich sowohl auf das Innenleben (Toiletten, Küche, Eischränke, Bodenbretter, Vorschiff, Ankerkasten) als auch auf Reparaturen am stehenden und laufenden Gut (Aus- und Einbau des Großschotholebügels, nachdem Ronny und Carsten ihn in einer Werft fachgerecht geschweißt haben, Großfall und Großschot neu betakeln, da aufgescheuert, Ankerkette und Anker wieder montieren, Leinen trocknen und so weiter und so weiter. Dabei macht uns am Freitag ein fast ununterbrochenes Schauerwetter das Leben schwer, am Sonnabend fegt ein Nordoststurm mit 7-8 Bft über die Insel. Wir sind froh, im Hafen zu sein. Zwischendurch fahren wir raus in die Rodney Bay zum Baden, nach dem der Wind etwas nachgelassen hat. Am Sonnabendabend geht es dann in ein für seine Steaks bekanntes In-Lokal (Big Chef). Thanksgiving from the crew to the skipper and co-skipper. Das Essen ist ausgezeichnet, hat aber auch seinen Preis. Ein fröhlicher und unbeschwerter, harmonischer Abend, bei dem einige „Temperamente“ kaum wieder zu erkennen sind.
Den Sonntag und den Montag verbringen wir dann wieder auf See, d.h. nach dem Frühstück (wie immer bei Elena), bei dem wir uns alle von Mary gefühlvoll verabschieden (sie fliegt schon zurück nach England), laufen wir aus in Richtung Süden zu den Pitons, zwei relativ hohe Vulkankegel, die Wahrzeichen St. Lucia. Gemütlich ziehen wir unter Genua und herrlichem Wetter an der Westküste der Insel entlang. Es kommen erstmals so richtige Urlaubsgefühle auf. In der traumhaften Bucht zwischen den beeindruckenden Pitons finden wir eine Mooring und beschließen zu bleiben. Carsten und Thomas schwimmen für einen Drink an Land. Bei ihrer Rückkehr verkünden sie uns, dass sie mit Einheimischen gesprochen haben, die für uns am Abend eine Beachparty mit gegrilltem Fisch, Hummer und sonstigen Leckereien organisieren wollen. Große Begeisterung. Und in der Tat, es wird eine Party, die nicht nur wegen des phantastischen Essens sondern auch wegen des ausgeschenkten Rumpunsches, der nicht nur den stärksten Eskimo vom Schlitten haut, in die Geschichte eingehen wird. Den Ablauf zu beschreiben, würde Seiten füllen. Ein einmaliger, wundervoller und so nie wiederholbarer Abend, den trotz allem keiner von uns missen möchte. Übrigens; das war zugleich auch der 2. Advent.
Am nächsten Vormittag verlassen wir diesen herrlichen Erdenfleck und tuckern unter Motor wieder gemütlich nach Norden. Zwischendurch noch einen Abstecher in die Marigot Bay, ein ehemaliges Piratennest, heute mit vielen Moorings ausgestattet. Die vorgelagerte, mit Palmen bewachsene Sandbank macht diese Bucht zu einem echten hurrican hole, in dem man sich bei solchem Wetter gut verstecken kann. Unser Landgang ist etwas enttäuschend bis auf ein phantastisches Hotel am Ende der Lagune (Capella). In der Rodney Bay Marina erwartet uns dann eine große unangenehme Überraschung. Unser Liegeplatz ist von der ARC neu vergeben worden. In der letzten Ecke des Hafen wird uns ein Sch…platz zugewiesen. Müde und enttäuscht „binden“ wir unser Schiff an.
Für den Dienstag ist eigentlich der Monteur von Raymarine eingeplant, der alle Instrumente wieder auf Vordermann bringen soll. Rick, Jürgen, Michael und Carsten bleiben daher am Schiff, während Florian, Thomas und ich einen ganztägigen, hochinteressanten Ausflug mit einem Taxi „um die Insel herum“ machen. Techniker: Fehlanzeige. Abends startet dann die große Willkommensparty der ARC im Hafengelände. Freie Getränke, freier Imbiss, eine tolle Steel-Band. Es geht bis in die frühen Morgenstunden.
Der Mittwoch sieht uns dann wieder bei der Arbeit an und unter Deck. Eigentlich gibt es immer etwas zu tun. Zwischendurch bummeln die einen oder anderen durch den Hafen und genießen das nach wie vor wunderschöne Wetter bei einem Kaffee oder einem kühlen Bier. Thomas packt seine Sachen und verlässt das Schiff in Richtung Hotel. Er will mit seiner Frau noch eine gute Woche Urlaub auf St. Lucia machen.
Abends geht es dann in den „Spinnaker“, ein uriges Strandrestaurant, das randvoll mit segelnden und nicht segelnden Touristen gefüllt ist. Es ist insbesondere bekannt für seine Fisch- und Hummergerichte. Und einige von uns haben schon wieder Appetit auf Lobster. Unterhaltung ist bei dem herrschenden Lärm einfach unmöglich. Trotzdem ein interessantes Ambiente mit Atmosphäre, die hauptsächlich zum Schauen einlädt. Auf dem Rückweg bleiben einige noch an der Bar im Hafen hängen. Hier nehmen wir von Thomas, der noch mit uns im Spinnaker war, endgültig Abschied. Jetzt sind wir nur noch zu Sechst. So langsam löst sich unsere Crew auf.
Am nächsten Tag geht es früh hoch, Tanken und dann ab nach Martinique. Es wird noch einmal ein wunderschöner Segeltörn, der mit einem Bad in der Bucht von Le Marin endet, bevor wir in die riesige Marina einlaufen. Rickss Ängste hinsichtlich des vorgebuchten Liegeplatzes erweisen sich Gott sei Dank als unbegründet. Nach mehrmaligen Anrufen über VHF kommt ein Marinere im Motorboot und weist uns den gebuchten Platz zu. Hier endet nun diese Seereise endgültig. Heute ist Donnerstag, der 14.12.2017, 13.33 Uhr Ortszeit. Wir flüchten uns vor der fast unerträglichen Hitze unter die schnell aufgezogenen Sonnensegel. Nach Abklingen der Mittagshitze und bei Aufkommen einer leichten Brise beginnen wir mit den ersten „Abwrackarbeiten“. Das Kuttersegel wird abgeschlagen und fachgerecht zusammengelegt. Gleiches geschieht mit der Genua, die morgen zur Reparatur zum Segelmacher muss. Und wieder geht einer von Bord. Florian verabschiedet sich und wird von Hans, einem Bekannten von Rick, zum Flughafen nach Fort de France gebracht. Seine Maschine fliegt kurz vor Mitternacht nach Europa zurück. Abends geht es dann in die „Mango Bay“ zum Essen und nach einem kleinen Gang durch den Hafen in die Koje.
Und die Arbeit geht nach dem Frühstück weiter. Wir ziehen eine neue Genua auf, das Schlauchboot wird aufgepumpt und einsatzfähig gemacht, abschließend auf dem Vorschiff verzurrt. Die Reffleinen, die doch gelitten haben, werden gegen neue ausgetauscht. Das ganze Schiff wird innen und außen gereinigt und auf Vordermann gebracht. Der Techniker von Raymarine, den Rick und Jürgen aufgetrieben haben, macht sich über die überwiegend nicht mehr funktionierenden Geräte und Instrumente her. Doch es gelingt auch ihm nicht, alles wieder zum Laufen zu bringen. Rick ist total genervt, baut seinen Frust mit dem Reinigen der Kühlschränke ab. Wir lassen ihn lieber in Ruhe. Die feuchte Hitze macht uns allen doch sehr zu schaffen. Mit Einbruch der Dunkelheit kommt dann eine frische Brise, die uns herunterkühlt. Nach ausgiebigem Duschen (die Borddusche funktioniert klaglos) wandern wir zu einem „Italiener“, der uns nach einer kreolischen Vorspeise eine köstliche Entenbrust und einen geschmackvollen Rotwein serviert. Es ist unsere letzte gemeinsame Abendmahlzeit, denn morgen geht es endgültig nach Hause.
Der Sonnabend verläuft mit kleineren Aufräumarbeiten (Rick fällt immer noch etwas ein) und dem Packen der eigenen Klamotten. Der Techniker setzt unverdrossen seine Arbeit fort; ohne durchschlagenden Erfolg. Hans holt Carsten ab, bringt ihn zum Flughafen. Jetzt sind wir nur noch vier.
Um 14.00 Uhr kommt dann unsere Taxe; ein letzter Blick auf das Schiff, das uns so treu und brav und vor allen Dingen so erfolgreich über den Atlantik gebracht hat. Nach einem endlos erscheinenden Flug mit Zwischenstopp in Bridgetown landen wir dann am Sonntag in München; Jürgen fliegt von hier aus weiter nach Düsseldorf. Und wir drei, die in dieser Formation die Reise in Hamburg angetreten haben, klettern in den Flieger nach Hamburg- Fuhlsbüttel, wo wir dann mit einer halben Stunde Verspätung landen und von unseren Frauen freudig empfangen werden.
ENDE
ARC 2014:
2 Routen stehen der Crew zur Auswahl
21. November 2014
Seit letztem Jahr haben die ARC-Yachten die Möglichkeit, zwischen 2 Routen zu wählen: Am 9. November startete die erste Gruppe, die mit der ARC+ nach St. Lucia segelt und fast eine Woche Aufenthalt auf den Kapverdischen Inseln hatte. Die Teilnehmer waren durchweg begeistert von dieser Inselgruppe im Atlantik, die erst seit kurzer Zeit die notwendigen Liegeplätze für eine derartige Segelveranstaltung aufweisen kann. Und am 23. November segelt die größere Gruppe der Yachten los, welche die traditionelle direkte Route gewählt hat.
Insgesamt sind aus dem deutschsprachigen Raum 29 deutsche, 6 Schweizer und 3 Österreicher Yachten mit der ARC 2014 unterwegs, und ihre Reise lässt sich gut im Internet (Fleet Viewer) verfolgen. Die Boote sind: Adrienne, Albatros, BabSea, Bahati, BearBaloo, Bluewater Mooney, Cetus, Charisma, Cheri, Exjuvantibus, Fortune Cookie, Gaia, Garlix, Hera, Kia Ora, Kymothoé, Irenka, Lady Pep, Loni 3, Madam, Malenka, Maria Concordia, Meise, Meltemi, Mr Grey, Muline, Paroya, Peter von Seestermühe, Pogo 2, RoSea, Seaster, Sempre due, Skiathos, Sunrise, Tanoa, Velella, Wiki.
Jedes Boot hat seine eigene Geschichte, doch manche von ihnen ist besonders interessant, so z.B. die der Kymothoé (CH) von Konrad Basler. Er und seine 3 Freunde haben sich vorgenommen, den Atlantik umweltschonend zu überqueren, ohne Motor oder Generator zur Stromerzeugung zu benutzen. Das Boot wurde so verändert, dass 8 Solarpanels mit insgesamt 216 Zellen montiert werden können. Darüber hinaus sind am Heck zwei voneinander unabhängige Watt&Sea Hydrogeneratoren installiert, von denen jeder mehr als 100 Watt produziert. Das Energiekonzept hat sich bereits auf der Strecke Gibraltar – Lanzarote bewährt.
Mit dabei ist auch wieder die Peter von Seestermühe (GER) von Christoph von Reibnitz, das älteste und wahrscheinlich schönste Boot der ARC 2014. Die Bermuda-Yawl Peter von Seestermühe wurde von Henry Gruber entworfen und in Cuxhaven aus genietetem Stahl gebaut. Unter dem ursprünglichen Namen Peter von Danzig, segelte sie im Transatlantik rennen, das die Zubringerregatta für die Olympischen Spiele von 1936 war. Danach war sie Ausbildungsschiff des Akademischen Segelclubs in Hamburg und segelte beim Whitbread Round the World Race 1973-74 mit. Die Yacht wurde von Christoph von Reibnitz liebevoll restauriert, der schon an 12 ARCs teilgenommen hat, darunter 1986 an der allerersten ARC.
Selbstverständlich ist auch Manfred Kerstan aus Berlin mit seiner Swan Albatros wieder dabei. In Deutschland ist er als ‘Mr ARC’ bekannt, da er an mehr ARC-Regatten teilgenommen hat als jeder andere. Manfred segelte die erste ARC in seiner vorhergehenden Albatros, und die ARC 2014 ist nunmehr seine 20. ARC. Gleichzeitig ist er mit 78 Jahren der älteste Skipper der diesjährigen Rallye. Begonnen hat seine “ARC-Karriere” 1986, als er mit der allerersten ARC zusammen mit seiner damaligen Freundin über den Atlantik segelte. Es war seine insgesamt schnellste Überfahrt, denn sie kamen als 3. Boot in Barbados an. Der Rekord von 1986 wurde von ihm nie eingestellt, so dass er einfach weitermachen muss. Die 25 ARC will er noch vollmachen, bevor er sich in Sachen Segeln zur Ruhe setzt.
Auch mehrere Segelschulen, bei denen die Ausbildung in Seemannschaft im Vordergrund steht, schicken ihre Yachten ins Rennen, so z.B. die Segelschule Hofbauer aus Wien (Adrienne) und die DHH Yachtschule Elba (Meltemi). Auch Mola Yachting von der Insel Rügen schickt zum 3. Mal seine Hera über den Atlantik, und das Schoenicke Skippertem ist gleich mit 2 Yachten vertreten, der Skiathos und der Sunrise. Für Constantin Claviez von Charisma4sea ist es inzwischen die 7. ARC. Er nimmt immer gerne teil, obwohl sein Hauptsegelgebiet die Nordsee ist. Doch er hat es wieder geschafft, in diesem Jahr innerhalb von 3 Monaten von Spitzbergen nach Gran Canaria zu segeln.
Bei den Familienbooten steht eher die Sicherheit im Vordergrund. BearBaloos
Crew besteht aus Vater, Mutter und der 19jährigen Nicky, die gerade Abitur gemacht hat und ein Jahr mit ihren Eltern segelt. Für sie ist ihre 1. ARC die optimale Gelegenheit, junge Erwachsene aus aller Herren Länder kennenzulernen. Auch für die Familie Sauer von RoSea ist es die 1. ARC. Gemeinsam mit ihren Kindern Max (13) und Martina (5), die an Bord unterrichtet werden, wollen sie in 5 Jahren um die Welt segeln und Spenden für den Verein „Sunshine 4 Kids“ aufbringen, der benachteiligte Kinder unterstützt und fördert. Die Vereinsmitglieder Gaby Schäfer und Stefan Fleischer sind zur Unterstützung bei der Atlantiküberquerung an Bord. George Yorgidis (Cetus) ist Zahnarzt und seit Jahren ein großer Fan der ARC. Alle sieben Jahre gönnt er sich eine kleine Auszeit und segelt über den Atlantik. Jedes Mal ist sein Sohn Mario dabei.
Wie für Cetus ist es für viele Boote nicht die erste ARC. Wer einmal die fantastische Erfahrung gemacht hat, Atlantik rund zu segeln, möchte dieses Erlebnis wiederholen. So sind z.B. die Eigner von Cheri, Pogo 2 und Tanao wieder mit dabei. Und für Wilhelm Klaas (Bluewater Mooney) ist es bereits die dritte ARC. Nachdem er 2010 seine Klasse gewonnen hat, geht er auch dieses Mal mit hohen Erwartungen an den Start.
Ungeachtet dessen, ob es die erste oder die zigste Atlantiküberquerung ist, berichten fast alle Boote in ihrer Muttersprache von den Abenteuern an Land und auf See (Daily Logs), so dass Freunde, Familie und Segelinteressierte am Unternehmen teilhaben können. Darüber hinaus findet man in unserer Galerie (Gallery) interessante und tolle Fotos:www.worldcruising.com/arc
Natürlich hat die ARC auch eine Facebook-Seite: facebook.com/arcrally und ist auch bei: http://twitter.com unter @arcrally zu finden. Bis zum offiziellen Ende der Rallye am 22. Dezember wird es sicherlich noch jede Menge amüsante und informative Beiträge geben.
- Montag, 17. Nov. 2014
Die Crew rueckt an.
Das Schiff ist in der Zwischenzeit aus der Werft zurück und füllt sich langsam wieder mit Leben. Gestern sind Rick, Corinne und Juergen aus dem kalten Mitteleuropa eingetroffen, und kurz vor Mitternacht findet sich auch Max wieder an Bord ein. Die letzte, hektische Vorbereitungsphase für das grosse Rennen über den Atlantik kann beginnen.
Noch sechs Tage bis zum Start.
Dienstag, 18. Nov. 2014
Reparaturen ohne Ende
Bei herrlich schönem und heissem Wetter geht der ganze Tag mit Reparatur- und Unterhaltsarbeiten drauf. Während Corinne dafür sorgt, dass alle Chromteile an Deck wieder in Hochglanz erstrahlen, macht sich der Rest der Crew unter der Leitung von Juergen daran, das elektrische WC im Vorschiff zu flicken. Die WC-Schüssel ist voll und nichts geht mehr. Was für ein Schxxxx! Da bleibt uns nichts Anderes übrig, als das ganze WC auszubauen. Im Cockpit wird es in die Einzelteile zerlegt. Es zeigt sich, dass das Bedienungspanel den Geist aufgegeben hat. Ausserdem ist der Zerhacker blockiert. Nach dem Zerlegen des Zerhackers findet Juergen Überreste eines Tampons, welche sich um die Achse gewickelt und den Motor zum Stillstand gebracht hatten. Leider läuft auch dieser nicht mehr so rund wie er sollte, aber da die Zeit bis zum Start der ARC zu kurz ist, um einen Ersatz zu kriegen, muss er halt nochmals ran. Hoffentlich hält er bis auf die andere Seite des Atlantiks. Auch für das Bedienungspanel lässt sich auf die Schnelle kein Ersatz auftreiben. Juergen will morgen selber ein provisorisches Panel bauen. Was würden wir ohne Juergen machen?!? Er kriegt einfach alles wieder hin und ist wahrlich sein Gewicht in Gold wert!
Auch unser wichtigster Mann vor Ort, ein Deutscher namens René, ist uns eine riesige Hilfe. Er wohnt hier im Hafen auf einem Schiff und ist die allererste Anlaufstelle für Probleme und Wünsche jeder Art. Er organisiert Hotelübernachtungen, Transporte, Reparaturen, Einkäufe, Ausflüge, Restaurantreservationen, Partys oder sogar eine Masseurin, wenn es dann unbedingt mal sein muss. Er tut dies mit deutscher Gründlichkeit und Zuverlässigkeit, und man kann sich 100%ig auf ihn verlassen. Auch er ist in die Ersatzteilbeschaffung für unser WC involviert und hat natürlich Kontakte zu allen wichtigen Händlern. Wo immer er im Hafen unterwegs ist, wird er angesprochen. René ist leicht zu erkennen an seiner weissen Hose, dem weissen Hemd und dem weissen Hut. Nur wenn er privat, also quasi inkognito, unterwegs ist, kleidet er sich dunkler. Sonst hat er in seiner kargen Freizeit keine Ruhe.
Noch fünf Tage bis zum Start.
Es regnet. Tief hängen die Wolken über Las Palmas, und es ist spürbar kühler geworden. Aber wir sind ja bereits so von der Wärme verwöhnt, dass wir 20 Grad als kühl einstufen.
Die Reparaturarbeiten gehen weiter, und Ronny und Max tätigen weitere Einkäufe in der Stadt. Gut, dass sie nicht alles selber zum Schiff schleppen müssen. Das Geschäft liefert wie immer die Lebensmittel wie immer direkt ans Schiff. Dann wird gebunkert. Unglaublich, was in einem Segelschiff alles Platz hat.
Nach und nach treffen jetzt weitere Crewmitglieder ein. Heute sind Leo, Jetti und Ulli an der Reihe. Damit sind wir zu 7/8 komplett. Matthias wird am Freitag als Letzter zu uns stossen. Noch vier Tage bis zum Start.
Donnerstag, 20. Nov. 2014
Trainingsfahrt 12 sm
Mittwoch, 19. Nov. 2014
Der erste Regentag
Heute haben wir sehr wechselhaftes Wetter. Sonnige Phasen wechseln mit starker Bewölkung und leichtem Regen ab. Um 10 Uhr laufen wir trotzdem zu unserer ersten (und wahrscheinlich letzten) Trainingsfahrt mit der teilweise neuen Crew aus. Genau zu dieser Zeit findet im erweiterten Hafenbecken auch eine Helikopter-Rettungsübung für schiffbrüchige Segler statt, welche wir aus nächster Nähe mitbekommen, allerdings auch den Lärm des Helikopters, der die Verständigung auf unserem Schiff fast unmöglich macht. Trotzdem setzen wir ausserhalb des Hafens das Grosssegel und machen als erstes eine Reffübung. Dann sind die Genua und die Spinnaker dran. Wir lassen zuerst den grossen, leichten Spi fliegen. Leider ist der Wind sehr schwach und wechselt immer wieder mal die Richtung. Aber zum Üben kommt uns das gerade recht. Nach einiger Zeit bergen wir den grossen Spinnaker und setzen den kleineren, schwereren Sturm-Spi. Leider können wir uns nicht lange an ihm erfreuen, weil der Wind mehr und mehr nachläßt. Und das ausgerechnet mit dem Sturmsegel! Was das wohl für ein Zeichen ist? So bergen wir den Spinnaker und fahren unter Motor in den Hafen zurück.
Dort füllen wir an der Tankstelle nochmals unsere Dieseltanks (und zwei 20 l-Reservekanister für alle Fälle) randvoll auf. Wir wollen damit nicht bis zum letzten Tag warten, weil es dann an der Tankstelle einen Riesenrummel absetzen wird. Schon heute müssen wir anstehen (oder müsste ich jetzt schreiben „anschwimmen“), um bedient zu werden. Um 15 Uhr sind wir dann aber wieder auf unserem Liegeplatz zurück.
Jetti war gestern mit zwei riesigen Reisetaschen angereist. Nicht, dass sie jetzt ihre ganze Garderobe mitgeschleppt hätte. Nein, ihre Taschen waren über die Hälfte mit Lebensmitteln gefüllt. Eine erste Kostprobe serviert sie uns heute zum Nachtessen: Weisswürste mit Brezen.
Noch drei Tage bis zum Start.
Freitag, 21. Nov. 2014
Die Crew ist komplett
Das wechselhafte Wetter bleibt uns erhalten. Mal haben wir blauen Himmel und nur wenige Minuten später regnet es in Strömen. Dazu weht ein böiger Wind, der einen schon etwas frösteln lässt. Wo bleiben da die heissen Temperaturen der letzten Wochen? Ob Petrus das schöne Wetter wohl für den Start vom Sonntag aufspart?
Rick und Jetti kaufen in der Stadt Gemüse und Früchte ein. Der Laden liefert wie immer direkt ans Boot. Gemeinsam werden die Lebensmittel von Corinne und Ulli auf dem Steg gewaschen und von Max ins Cockpit getragen. Dort wird alles noch mal zum Trockenen ausgelegt. Was für ein Bild! Ein Teppich von Tomaten, Peperoni, Kartoffeln, Weisskabis, Orangen, Äpfel, Mandarinen, Ananas und vielem mehr bedeckt das Deck. Die Fotoapparate haben Hochsaison. Bei vielen Früchten haben Jetti und Rick genau darauf geachtet, dass nicht die ganze Ladung den gleichen Reifegrad aufweist, damit nicht alle miteinander reif werden. Mit dem Trocknen will es aber nicht so recht klappen, weil uns immer wieder kurze Regengüsse einen Strich durch die Rechnung machen. Also bleibt Jetti und Max nichts anderes übrig, als die Früchte mit einem Handtuch trocken zu reiben. Erst jetzt kommen sie unter Deck und werden von Ronny fachgerecht verstaut. Bald ist der hinterste Winkel unserer Yacht mit Fressalien vollgestopft. Wenn wir das nur alles wieder finden!
Juergen repariert unterdessen das seit zwei Tagen defekte WC. Er hat doch noch ein neues Schaltpanel auftreiben können. Edi flickt die Scharniere der Schränke im anderen WC. So sind alle mehr als ausgelastet.
Mit Matthias trifft am späten Nachmittag unser letzter Mitsegler ein. Jetzt sind wir komplett.
Am Abend gehen wir gemeinsam in den Club TAO Garden, wo eine grosse Farewell-Party der ARC stattfindet. Eigentlich hätte der Anlass draussen durchgeführt werden sollen, aber wegen des garstigen Wetters wurde er in den Club verlegt. Mehrere hundert Segler drängen sich bei manchmal etwas (zu) lauter Musik in dem grossen Raum. Es gibt Gratisgetränke, und pausenlos werden Häppchen serviert. Niemand muss hungrig nach Hause gehen. Es wird diskutiert und gefachsimpelt und es werden alte Kontakte aufgefrischt und neue geknüpft. Man merkt, dass der Start näher rückt. Viele können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Aber um Mitternacht ist Schluss. In einem andern Teil des Clubs geht die Party allerdings für die besonders Ausdauernden weiter.
Ulli lässt Petra ganz herzlich grüssen!
Noch zwei Tage bis zum Start.
Samstag, 22. Nov. 2014
Captain´s dinner im Windkanal
Das Wetter nervt gewaltig. Ein richtiges Wechselbad der Gefühle. Riesige schwarze Wolken, blauer Himmel und zweifache Regenbogen wechseln sich im Viertelstundentakt ab. Man ist gut beraten, immer in der Ölzeugjacke unterwegs zu sein. Auch der Wind macht keine Pause. Heute werden noch die allerletzten Unterhalts- und Reparaturarbeiten erledigt. Auch Lastminute-Einkäufe werden noch getätigt. Letzte Emails uns SMS werden verschickt. Morgen müssen wir einen freien Kopf haben. Für den Start sind etwa 5 Windstärken bei Halbwindkurs angesagt. Das wäre schön, so kämen wir gut vorwärts. Am Abend lädt uns der Skipper zum Captain´s dinner in ein Restaurant in der Altstadt ein. Das Restaurant ist leider schon voll, und wir müssen draußen an einem Tisch mitten auf der Gasse sitzen. Eine ziemlich zügige Angelegenheit bei dem herrschenden Wind, aber wir sind gut angezogen und brauchen deshalb nicht zu frieren. Trotzdem meint Uli: "Das ist ja wie im Windkanal!" Rick gibt nochmals die wichtigsten Verhaltensregeln für die nächsten drei Wochen durch. Petrus hat ein Einsehen mit uns, und erst als der letzte Schnaps ausgetrunken ist, lässt er seinen nächsten Regen auf uns niederprasseln. Wir werden klatschnass, bis wir wieder auf dem Schiff sind. Auch in der Nacht beruhigt sich das Wetter nicht. Windböen mit Windstärke 7 fegen über den Hafen und rütteln an den Masten. Das kann morgen ja heiter werden! Noch ein Tag bis zum Start!
Sonntag, 23. Nov. 2014
Startverschiebung
Voll motiviert für die kommenden Aufgaben sitzen wir am Frühstück, als die Meldung eintrifft, dass der Start um einen Tag verschoben wird. Scheinbar ist der Wind draußen auf dem Meer so stark, dass sich ein Auslaufen der Cruising-Klasse nicht verantworten lässt. Nur die Racing-Klasse will man trotzdem ins Rennen schicken. Doch eine Stunde später wird auch dieser Entscheid rückgängig gemacht. So kommen wir zu einem zusätzlichen Tag in Las Palmas. Da die meisten Vorbereitungsarbeiten erledigt sind, benützen ihn die Crews, um vorzuschlafen, zu lesen oder im Hafen zu spazieren. Die Restaurants und Bars sind bumsvoll, und fast könnte man denken, dass diese maßgeblich beim Entscheid zur Startverschiebung mitgewirkt hätten. Es macht sich im Hafen richtige Ferienstimmung breit. Das Wetter hat sich leider nicht gebessert. Über Mittag sieht es zwar fast so aus, als ob jetzt eine längere Sonnenscheinperiode anstehen würde. Doch wir büßen für unseren Optimismus mit einem völlig verregneten späteren Nachmittag und Abend. Die großen, schwarzen Wolken hängen tief, und immer wieder ergießen sich kräftige Regenschauer über den Hafen. Auch der Wind ist noch nicht müde geworden. Es fällt schwer, an einen Start am nächsten Tag zu glauben. Trotzdem genießen wir zum Abendessen ein Gulasch à la Rick (mit Salat, Kartoffeln und Rotwein). Der Stimmung an Bord tut dieser unfreiwillige Ruhetag keinen Abbruch.
Wir werden auf der Atlantiküberquerung in drei Wachen arbeiten:
Wache 1: Jürgen, Max
Wache 2: Rick, Edi, Jetti
Wache 3: Uli, Matthias, Corinne
Während des Tages dauern die Wachen 4 Stunden, in der Nacht 3 Stunden. Ein typischer Segeltag könnte dann etwa so aussehen:
00-00- 03.00 Uhr Wache 1
03.00 - 06.00 Uhr Wache 2
06.00 - 09.00 Uhr Wache 3
09.00 - 13.00 Uhr Wache 1
13.00 - 17.00 Uhr Wache 2
17.00 - 21.00 Uhr Wache 3
21.00 - 24.00 Uhr Wache 1 usw.
Montag, 24. Nov. 2014
Was für ein Bombenstart!
Beim zweiten Anlauf klappt es jetzt doch noch. Das Wetter hat sich ein bisschen gebessert. Zwar ist der Himmel immer noch bedeckt, aber der Regen bleibt erstmals seit Tagen aus und auch der Wind hält sich in Grenzen. Alle Teilnehmer der Cruising-Klasse, und dazu gehören auch wir, sind angewiesen, den Hafen nicht vor 10 Uhr zu verlassen. Also legen wir kurz danach ab und reihen uns in die Kolonne der Segelschiffe ein, welche am Hafenausgang mit großem Traritrara verabschiedet werden. Dann fahren wir in unseren Warteraum, einem riesigen, etwas vom offenen Meer abgeschirmten Teil des Hafens und setzen schon mal unser Großsegel. Von weitem bekommen wir mit, wie die Racing-Klasse um 10.30 Uhr gestartet wird. Doch das interessiert uns wenig. Wir spielen noch mal ein Reffmanöver durch und bringen uns dann in eine gute Position für den Start. Fünf Minuten vor dem Start setzen wir die Genua und gehen kurz nach dem Schuss als eines der ersten Boote über die Startlinie an der Ausfahrt des riesigen Hafenbeckens. Was für ein Bombenstart! Hinter uns Schiffe, soweit das Auge reicht. Der Atlantik empfängt uns mit 3-4 m hohen Wellen und 22 kn Wind (WS 5). Endlich hellt sich auch der Himmel auf. Wir machen auf Raumschotkurs gute 8-9 kn Fahrt und es gelingt uns, die gute Position zu halten. Natürlich zieht ab und zu einer unserer größeren und schnelleren Gegner langsam an uns vorbei. Aber das tut unserer Freude am gelungenen Start keinen Abbruch. Wir kommen großartig vorwärts. Zügig segeln wir Richtung Süden, und bereits um 17 Uhr runden wir die Südspitze von Gran Canaria. Dort überbrücken wir ein kleines Flautenloch (Windabdeckung der Insel) mit unserer eisernen Genua (Motor), doch bald sind wir wieder am Segeln. Jetzt liegt der offene Atlantik vor uns. Wir gehen auf Kurs 250°, den direkten Kurs in die Karibik. St. Lucia, wir kommen.
Dienstag, 25. Nov. 2014
Der erste Tag auf hoher See
Das war eine harte Nacht. Windspitzen bis 35 kn (WS 8) und lange Zeit Winde um die 30 kn (WS 7) bei hohem Wellengang. Dazu stockdunkle Nacht, der zunehmende Mond zeigte uns seine schmale Sichel gerade mal für etwa eine Stunde. Einzig der Sternenhimmel spendete ein wenig Licht. So rauschten wir mit einem Reff im Gross und der Kutterfock mit 9 kn auf Raumschotkursen durch die Nacht. Wir steuerten meist von Hand. Ein brutaler Einstieg für den ersten Tag einer so langen Reise. Er stellte unsere Mägen auf eine harte Probe. Erst in den frühen Morgenstunden gab der Wind immer mehr ab. Jetzt fanden auch die Leute unter Deck endlich etwas Schlaf. Vorher war man derart in der Koje umher geschleudert worden, dass an Einschlafen nicht zu denken war. Anfangs Nacht hatten wir noch viele Schiffe um uns herum. Doch sie verteilten sich langsam nach in allen Richtungen. Trotzdem kam uns zweimal ein Konkurrent gefährlich nahe. Nach dem Frühstück setzen wir den Spinnaker, und er bleibt auch bis zum Sonnenuntergang oben. Leider wird der Wind im Verlauf des Tages immer schwächer (5-10 kn), sodass wir zeitweise sogar den Motor zu Hilfe nehmen müssen. Aber zumindest das Wetter macht endlich mal mit. Wir erleben den ersten einigermaßen sonnigen Tag, auch wenn es noch viele Wolken hat. Von der ARC-Flotte ist nicht mehr viel zu sehen. An Bord alles ok!
Unsere Position heute um 12 Uhr: 26° 53.6’ N 017° 56.9’ W unsere Reisezeit: 1 Tag 1 h zurückgelegte Meilen in den letzten 25 h: 179 sm Total der bisher zurückgelegen Meilen: 179 sm
Mittwoch, 26. Nov. 2014
Wir liegen auf dem 3. Rang!!!!
Die zweite Nacht meinte es ein bisschen besser mit uns als die erste. Wir hatten Wind zwischen 10 und 20 kn Wind (WS 3-4) und machten zwischen 6 und 8 kn Fahrt. Das war nicht viel weniger Tempo als in der letzten Nacht bei mehr Wind, aber wir hatten diesmal ein ungerefftes Gross und die volle Genua zur Verfügung. Außerdem waren die Wellen etwas kleiner. Trotzdem war das Schlafen nicht einfacher als gestern. Aber vielleicht waren wir ganz einfach noch nicht müde genug. Wir freuten uns über einen wunderschönen Sternenhimmel und den zunehmenden Mond. Leider verdecken aber immer große Wolkenfelder die Gestirne. Am Horizont konnte man die ganze Nacht Mastlichter einiger Konkurrenten ausmachen. Nach dem Frühstück trifft eine Email von der ARC ein mit den aktuellen Positionen. Wir sind an 3. Stelle in unserer Kategorie und auf Rang 18 overall (in der Cruisingklasse). Das ist besser als erwartet, haben wir doch schon ein paar Schiffe am Horizont vorbeiziehen sehen. Auch nach Tagesanbruch geht es im gleichen Stil weiter, und wir bleiben den ganzen Tag auf dem gleichen Kurs, ohne etwas an der Besegelung zu ändern. Der Wind frischt allerdings etwas auf. Bei 15 - 25 kn Wind (WS 5-6) machen wir 6-9 kn Fahrt und kommen so zügig voran. Der Himmel bleibt meistens bedeckt, aber es gibt auch einige wenige sonnige Phasen. Am Horizont sind noch die Segel von fünf Konkurrenten zu sehen.
Unsere Position heute um 12 Uhr: 26° 00.6’ N 020° 51.3+’ W, unsere Reisezeit: 2 Tage 1 h. Zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 169 sm Total der bisher zurückgelegten Meilen: 351 sm
Am Nachmittag taucht eine sehr große Schule von Delfinen auf und liefert uns während einer Viertelstunde eine Riesenshow. Die Delfine scheinen das Aufeinandertreffen mit uns genauso zu genießen wie wir. Wir sind an Bord ganz auf Segeln eingestellt. Sogar auf dem Sack des eigens für uns proportionenweise abgefüllten Filterkaffees prangt ein Segelschiff und ist mit ARC 2014 beschriftet. Die „Atlantikmischung“ findet großen Zuspruch. Besten Dank aus der Ferne an die Kaffeerösterei Rehorik in Regensburg.
An Bord sind alle wohlauf!
Donnerstag, 27. Nov. 2014
Tropentag unter Gennaker
Eine relativ friedliche Nacht liegt hinter uns. Wir hatten größtenteils 10-20 kn Wind (WS 3-4), für kurze Zeit drehte er aber sogar auf 30 kn (WS 7) auf. Da sich vor uns außerdem eine riesige, pechschwarze Wolkenwand auftürmte (ja, sowas sieht man auch in einer dunklen Nacht!), blieb uns nichts anderes übrig, als zwei Reffs in das Gross zu binden und die Genua etwas einzurollen. Trotzdem erfreuten wir uns am herrlichen Sternenhimmel. Bis zum Sonnenaufgang schwächt sich der Wind etwas ab. Doch mit der aufgehenden Sonne dreht er wieder auf. Wir setzen den Gennaker und rauschen bei 10-15 kn Wind (WS 4) mit 6-8 kn den ganzen Tag gegen Westen.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 24° 55.0’ N 023° 55.6’ W, unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 3 Tage 1 h. Zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 179 sm. Total der bisher zurückgelegten Meilen: 530 sm. Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm.
Heute ist es während des Tages erstmals so richtig heiß an Deck. Das nützen einige für eine Dusche. Wie viele Schiffe haben wir nur einen knapp berechneten Wasservorrat an Bord. Wir hätten zwar zwei Duschen unter und eine auf Deck, aber nicht das Wasser dazu, sie drei Wochen lang mit 8 Leuten zu betreiben. Deswegen holt man sich, wenn man duschen will, einen Kuebel Wasser aus dem Meer und leert ihn sich über den Kopf. UUUUhhhhhhaaaaaae! Dann wird einschamponiert und nochmals mit einem Kuebel Meerwasser nachgespült. Nichts für Warmduscher! Erst jetzt ist es erlaubt, den Kopf ganz kurz noch mit Süßwasser abzuspritzen. Wir bleiben leider auch hier von Defekten nicht verschont. Schon am ersten Tag verabschiedete sich der Zylinder des hydraulischen Achterstagspanners. Dieses Problem konnten wir noch provisorisch lösen. Aber gestern fiel leider auch der Autopilot aus. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als von jetzt an alles selber zu steuern. Ansonsten alles ok an Bord!
Freitag, 28. Nov. 2014
Wale an Steuerbord
Es war wohl doch etwas zu optimistisch, den gestrigen Tag als Tropentag anzukündigen. Das kommt davon, wenn man den Blog schon um 14 Uhr schreibt. Gegen Abend wurde es auf jeden Fall schnell kühler, und wir wechselten auch von Gennaker zurück auf die Genua. Aber windmäßig blieb es am Abend und weit in die Nacht hinein eine Erfolgsgeschichte. Wind von 10-20 kn (WS 4-5) ließen unseren Tacho 6-9 kn anzeigen. Erst bei Sonnenaufgang erzwingen 32 kn Wind (WS 7) ein Reff im Gross. In der Nacht stand der Mond zeitweise genau im Westen, knapp über dem Horizont. So segelten wir genau auf seinem Lichtstrahl auf den Wasser. Schöner wäre kitschig! Wenn man in diesem Rennen vorne bleiben will, ist es mit dem Reffen so eine Sache. Wer zuerst refft, fällt zurück. Auf den Spitzenyachten wird natürlich eher (zu) spät als zu früh gerefft, was nicht unbedingt guter Seemannschaft entspricht. Aber so sind sie natürlich schneller als wir. Wir reffen, sobald wir die Möglichkeit von Starkwind aufkommen sehen, der manchmal dann halt gar nicht eintrifft. Trotzdem haben wir ev. für eine oder zwei Stunden ein Reff im Gross und sind dadurch deutlich langsamer. Aber wir wollen kein allzu großes Risiko für Mannschaft und Material eingehen und nehmen das in Kauf. Und trotzdem geht immer wieder was kaputt. Heute macht der Generator Zicken. Nicht, dass wir deswegen keinen Strom mehr hätten. Wir haben glücklicherweise als Backup noch den Motor. Heute segeln wir erstmals auf Amwindkurs. Das macht das Leben an Bord deutlich unangenehmer. Jeder Schritt unter und auf Deck wird zu einem Zirkusakt. Der Clinometer hier am Kartentisch zeigt 5-20° Krängung an, je nachdem, in welchem Augenblick man gerade hinsieht. Auch der Schreiber muss sich am Kartentisch festkrallen, damit er nicht aus dem Sitz gekippt wird. Bequemes und entspanntes Arbeiten sieht anders aus.
Unsere Position heute um 12 h mittags: 23° 45.1’ N - 027° 02.3’ W. Unsere Reisezeit heute um 12 h mittags: 4 Tage 1 h. Zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 182 sm. Total der bisher zurück gelegten Meilen: 712 sm Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm.
Um die Mittagszeit sichtet Jetti am Ruder Wale steuerbord voraus. Alles stürmt an Deck. Und wirklich, zwei Wale ziehen etwa 50 m von der Cheri parallel zu unserem Kurs gemächlich dahin. Sie sind etwas langsamer als wir und wir überholen sie bald. Deutlich sind ihre dunklen Rücken und die Fontänen zu erkennen. Sie haben scheinbar keine Lust, mit uns mitzuhalten. „Ob man ihnen wohl eine ARC-Startnummer aufkleben sollte, um ihren Ehrgeiz ein bisschen anzustacheln?“, meint Jetti. Den ganzen Nachmittag segeln wir bei meistens bedecktem Himmel unter Genua und Gross westwärts. Bei Winden zwischen 15-25 kn (WS 5-6) machen wir auch heute mit 6-9 kn gute Fahrt. An Bord ist alles munter.
Samstag, 29. Nov. 2014
Von fliegenden Fischen neuen Frisuren
Gestern musste Corinne endlich dran glauben. Nach tagelangen Hänseleien wegen ihrer (über) langen Haare, verpasste ihr Jetti mit Hilfe einer Heckenschere und einer Geflügelschere einen neuen Haarschnitt. Jetzt herrscht wieder Ruhe an Bord. In der Nacht verirrten sich die ersten fliegenden Fische an Deck und verendeten. Angehörige unserer Tierschutzfraktion gaben den toten Fischen ein ehrenvolles Seebegräbnis. Ein weiterer Fisch landete in einer Tasche am Heckkorb. Er konnte lebend seinem Element zurückgegeben werden. Max was not so amused. Er hätte die Fische gerne als Köder für die Angelrute gebraucht.
Heute gibt es zum Frühstück Kräuter-Rührei mit Speck à la Ronny. Als es die Crew riecht, hält es keinen mehr in der Koje und sie sind schneller am Tisch als sonst. Um uns der Zeitdifferenz mit der Karibik anzupassen, haben wir die Borduhr heute früh ein erstes Mal eine Stunde zurückgestellt. Damit nicht eine einzelne Wache eine Stunde Überzeit aufgebrummt bekommt, verlängert jede Wache ihre Arbeitszeit um 20 Minuten. Danach läuft der Wachplan wie gewohnt weiter. Wind- und wettermäßig ist heute Vormittag alles beim alten. 10-20 kn Wind, 6-9 kn Fahrt, Wellenhöhe 3-4 m, wechselnd stark bewölkt mit sonnigen Phasen. Aber wir sind jetzt wieder auf Raumschotkurs, was das Leben an Bord etwas angenehmer macht.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 22° 53.2’ N 030° 14.3’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 5 Tage 1 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 25 h: 180 sm
Total der bisher zurückgelegten Meilen: 892 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm
Gemäß gestrigem Berichten lagen wir in unserer Kategorie auf dem sechsten Platz und overall auf Rang 33.
Nach dem Mittagessen setzen wir den Gennaker, müssen ihn aber nach kurzer Zeit wieder bergen, weil der Wind zu stark wird. Eine Stunde später versuchen wir es erneut. Diesmal bleibt der Wind konstant. Bis um drei Uhr jagen wir die Konkurrenten vor uns, bis uns der auffrischende Wind zum endgültigen Abbruch der Aktion zwingt. Juergen gelingt dabei ein Surf von 12,3 Knoten. Anschließend geht es unter Genua und Gross bei den bereits üblichen Bedingungen weiter. Ach, ja. Wenn man Jetti´s Witz von gestern über Walfische und Startnummern verstehen will, muss man vielleicht die Vorgeschichte kennen. Jetti, eine begnadete Marathonläuferin, kam während eines Wettkampfs mit einem Mitkonkurrenten ins Gespräch. Dieser erklärte: „Ich bin sonst ein ganz friedlicher Zeitgenosse. Aber wenn man mir eine Startnummer umhängt, dann werde ich zum Tier!“
Nachtessen: Gurkensalat, Sauerkraut und Speckrösti mit Bratwurst.
An Bord alle wohlauf!
Sonntag, 30. Nov. 2014
Unter Spinnaker Richtung Karibik.
Nachts um drei Uhr ist es erneut soweit. Der Halbmond steht wieder genau im Westen tief über dem Horizont. Wir segeln unter Genua und Großsegel ganz friedlich auf der Lichtstraße direkt in Richtung Mond. Und das bei herrlich angenehm kühlen Temperaturen. Dafür lohnt es sich, in den frühen Morgenstunden aufzustehen. Es wird ein Tag, welcher der Bezeichnung „Barfußroute“ alle Ehre macht. Strahlendes, heißes Sommerwetter, ein paar Wolken am Horizont und gleichmäßiger Seegang. Wir segeln unter Spinnaker, den wir vormittags um 10 Uhr gesetzt haben, Richtung Westen. Es herrscht richtiggehende Ferienstimmung an Bord. Im Augenblick gibt Juergen Jetti gerade einen Einführungskurs ins Steuern unter Spinnaker. Sie schlägt sich nicht schlecht, auf jeden Fall hat es unter Deck den Schreiber noch nicht aus dem Sitz gekippt. So macht das Segeln wirklich Spaß! Die Crew sonnt sich an Deck. Unvorstellbar, dass im kalten Mitteleuropa heute bereits der erste Adventssonntag angebrochen ist. Zur Feier des Tages serviert Jetti „Nürnberger Elisen Lebkuchen.
Über unsere Position im Rennen seid ihr daheim via ARC-Homepage wahrscheinlich besser und aktueller orientiert als wir hier an Bord. Auch den Fleet Tracker können wir hier leider nicht einsehen. Danke Leo für den Screenshot, den du uns geschickt hast. Man darf sich aber dort nicht täuschen lassen. Die Schiffe liegen viel weiter auseinander, als es den Anschein macht. Man könnte im Fleet Tracker glauben, wir segeln im Rudel, aber in Wirklichkeit ist hier weit und breit kein anderes Schiff zu sehen. Gerade kommt übrigens die Meldung herein, dass wir auf dem 4. Rang in unserer Kategorie liegen. Das macht gute Laune, obwohl wir ja nicht auf Teufel komm raus Tempo machen. Wir kommen gut vorwärts und haben ja bereits einen Drittel der Strecke geschafft. Ronny ist heute eine Zeitlang nicht ansprechbar. Er hat per Telefon das neueste Resultat des HSV erfahren. Es ist klar, dass er als ehemaliger Präsident mit dem Verein mitleidet.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 22° 17.1’ N 033° 22.3’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 6 Tage 1 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 174 sm
Total der bisher zurückgelegten Meilen: 1.066 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2.800 sm
Im Setzten und Bergen von Spinnakern sind wir inzwischen schon ganz gut geworden. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass bei diesen Manövern jeder seine ganz bestimmte Position einnimmt, die nicht gewechselt wird. Es sind immer alle acht Leute daran beteiligt. Ronny steht hinten am Steuer und gibt die Befehle. Edi kontrolliert die Spischot, Uli ist für den Achterholer zuständig, Matthias arbeitet am Spifall, Jetti am Niederholer und Corinne bedient die Topnant. Juergen und Max schleppen den großen Spinnakersack aufs Vordeck und setzen den Spibaum. Außerdem sind sie dafür verantwortlich, dass die Spischot, der Achterholer (ja, wir fahren doppeltes Spinnakergeschirr), das Spifall, der Niederholer und die Topnant am richtigen Ort des Spinnakers und des Spinnakerbaumes angeschlagen werden. Beim eigentlichen Setzten hilft dann Juergen am Mast mit dem Spifall, während Max am Sack dem Spinnaker wenn nötig „Geburtshilfe“ leistet. Im Gegensatz zu andern Schiffen setzten wir den Spi nicht aus einem Bergeschlauch heraus oder mit Wollfäden gefesselt. Wir setzen (und bergen) ihn direkt aus dem Sack im Windschatten der Genua. Sobald der Spi steht, wird die Genua eingerollt, und der Spi hat freien Flug. Beim Bergen wird die Genua zuerst aufgerollt, um den Spi in den Windschatten zu kriegen. Dann löst Max ganz vorne am Bug den Schäkel an der Spitze des Spibaums und trennt den Achterholer vom Segel. Der Spi kann dann unter der Genua hindurch an Bord gezogen und durch den Niedergang in den Salon hinunter gestopft werden. Dieser ist jetzt hüfthoch mit 234 Quadratmetern Spisegel vollgestopft. Fleißige Helfer müssen ihn jetzt wieder in den Sack packen, und zwar so, dass nichts verdreht oder gar verknotet ist. Ach wie herrlich wäre dazu eine leere Turnhalle! Aber es muss auch in ganz engen Platzverhältnissen gehen. Ein richtig gepackter Spinnaker ist die absolute Grundvoraussetzung dafür, dass das nächste Setzen nicht mit einem Desaster endet. Das Setzen des Spis klappt nur, wenn jeder seinen Job macht, immer im Zusammenspiel mit allen anderen. Es ist Teamwork wie es im Buche steht. Nach einem erfolgreich gesetzten Spinnaker braucht man keinen künstlich organisierten Teambuilding-Event mehr. Alle an Bord sind gesund und (wieder) bei guter Laune.
Montag, 1. Dez. 2014
Von Mädchenschweiß und Todesfallen.
Der gestrige Tag unter Spinnaker Hat sich rangmäßig ausbezahlt. Wir liegen (Sonntag 16 Uhr) wieder auf dem 3. Rang in unserer Kategorie. Für volle acht Stunden blieb gestern der Spi oben und wir holten ihn erst um 19 Uhr bei Einbruch der Nacht ein. Anstelle des Spis baumten wir die Genua aus und segelten die ganze Nacht Schmetterling. Was für eine wunderschöne friedliche Segelnacht. Bei Winden von 10 bis 20 kn machten wir bei herrlichsten Bedingungen und Halbmond wie gehabt 6-9 kn Fahrt. Das Tageswerk beginnt mit einem Großeinsatz. Wir setzen um 9 Uhr, noch vor dem Frühstück, den Spinnaker. Wir wollen die Spizeit von gestern überbieten. Erst dann geht's ans Essen. Birchermuesli à la Max. Am Morgen liegen wieder zwei tote Fliegende Fische auf dem Deck. Für sie wurde der auf dem Vordeck am Boden befestige Spinnakerbaum zur Todesfalle. Ansonsten wären sie ganz einfach uebers Deck geschlittert und wieder im Wasser gelandet. Max stellte die Fische sofort sicher, verpackte sie in einem Plastiksack und hängt sie hinten an die Heckleiter. Jetzt hat er endlich Köder zum Fischen. Leider hat er kaum Zeit dazu. Der Tagesablauf ist schon schnell ausgefüllt mit Wache schieben, Schlafen, Essen, Blogs schreiben und Segelmanöver fahren.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags. 21 ° 32,3 ?? N 036 ° 24.3 ?? W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 7 Tage 2 h
zurückgelegte Meilen in den Letzten 24 h: 176 sm
Gesamt der bisher zurückgelegten Meilen: 1.242 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2.800 sm
Auf dem augenblicklichen Spikurs segeln wir zu weit nordwärts. Es bleibt uns nichts Anderes übrig, als zu halsen. Dazu muss der Spi geborgen und unter Deck frisch gepackt werden. Unterdessen wird auf dem Vordeck der Spibaum umgebaut. Dann wird gehalst und der Spinnaker wieder auf der anderen Seite gesetzt. Ganz schön viel Arbeit in der größten Mittagshitze! Wir schaffen es in 35 Minuten. Doch dem Alten ist das wieder einmal zu langsam! Dabei: haben wir uns für IHN den Axxxx aufgerissen! Doch er hat als Limit 25 Minuten vorgegeben. Uli, der nach dem Spinnakerpacken im Salon wieder ein Deck steigt, meint trocken: Da unten stinkt's nach Mädchenschweiß und Kuchen. A propos Kuchen!. Wir haben eine Fünfsterneköchin namens Jetti ein Bord. Unermüdlich bekocht und verwöhnt sie die ganze Mannschaft und liest uns jeden Wunsch von den Augen ab. Und das, obwohl sie
-wie alle Andern auch- fest ins Wachsystem eingebunden ist. Da sei ein available of this Stelle ein herzliches Dankeschön ausgesprochen. Alle gesund und Zwag!
Dienstag, 2. Dez. 2014
Von Energieanfällen und Schlemmerküchen
Bis um fünf Uhr nachmittags blieb gestern der Spi stehen, auch insgesamt acht Stunden. Dann frischte der Wind auf 30 kn auf und wir mussten ihn schleunigst bergen. Was nicht ohne Hektik, aber doch sicher gelang. Für die Nacht stellten wir wieder auf Gross mit ausgebaumter Genua um. Da wir, so der Chef, sehr haushälterisch mit unserem Wasser umgehen, erlaubte er uns bereits zum zweiten Mal, nach dem Duschen den ganzen Körper mit Süßwasser abzuspülen. Das ließ sich die Crew nicht entgehen und an Deck wurde geduscht was das Zeug hielt. Drei Kübel Salzwasser und etwas Süßwasser pro Person. Auf einem Schiff lernt ein Mann, sich mit wenig zufrieden zu geben. In der Schicht von 24-. 03 Uhr spielt der Wind verrückt. Er wechselt die Richtung ohne Ende und Sehen bringt Uli schnell zum verzweifeln. Er sagt nachher: Ich wusste gar nicht mehr, wo ich hätte hinsteuern sollen Als dann Corinne gerade am Steuer steht, gibt der Wind während einer Viertelstunde Vollgas. Es werden zweimal Windspitzen über 40 kn gemessen und das unter vollem Großsegel mit ausgebaumter Genua. Doch Corinne steht ihren Mann, ihre Frau AEH, und beweist ein gutes Händchen am Steuerrad. Denn Steuerfehler verträgt es of this Situation absolut keine mehr. Unsere Geschwindigkeits-Königin erreicht dabei eine Geschwindigkeit von 10,6 kn. Als dann um drei Uhr Jürgen und Max ablösen, gibt der Wind leider immer mehr nach und verabschiedet sich gänzlich. Wahrscheinlich musste er sich von seinem Energieanfall bei Corinne erholen und etwas Atem holen. Dafür werden Jürgen und Max während einer Stunde erbarmungslos mit Regen eingedeckt. Erst gegen Schluss ihrer Schicht kehrt der Wind in alter Frische zurück. So hat dann beim Frühstück Jeder etwas zu erzählen. Ein Erlebnis der besonderen Art hat Corinne in der Nacht. Kaum hat sie sich an Deck eine Zigarette angezündet, sieht sie aus ihren Augenwinkeln etwas heranfliegen. Es macht klatsch, und weg ist die Zigarette. Als Corinne hinter sich blickt, liegen dort auf dem Deck ein fliegender Fisch und eine brennende Zigarette. Der Fisch und die Zigarette überleben das Intermezzo und sterben nicht. Am frühen Vormittag: haben wir das Bergfest geschafft. Die Hälfte der Strecke ist zurückgelegt. Von jetzt einen geht es heimwärts. Wir sind jetzt rundum überall mindestens 2.500 km vom Festland entfernt. Man darf gar nicht daran denken, dass wir nicht einmal genügend Diesel hätten, um unter Motor ans Festland zu kommen und that uns hier kein Helikopter erreichen könnte. Ansonsten spielt es eigentlich keine Rolle, ob das Land 25 oder 2.500 Kilometer weit entfernt ist. Man sieht sowieso nichts.
Our Position heute um 12 Uhr mittags. 20 ° 30,2 ?? N 039 ° 21.1 ?? W
our Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 8 Tage 2 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 182 sm
gesamt der bisher zurückgelegten Meilen: 1.424 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2.800 sm
Nachmittags um 2 Uhr setzten wir den kleinen Spi .Wir benötigen zwar zwei Versuche, bis er richtig steht. Aber dann geht es los. Die Bedingungen sind schlicht traumhaft. Heißes Sommerwetter, mäßige Wellen, Wind between 15 und 25 kn. Wir machen locker 7-10 kn Geschwindigkeit. Genau so haben wir uns das vorgestellt. Ronny hat auf dem Törn eigentlich abnehmen wollen. Aber die Schlemmerküche von Jetti macht ihm einen dicken Strich durch die Rechnung. Jemand fragte vorhin Jetti, ob der Wind zugenommen hätte. Jetti antwortet: Der Wind soviel ich weiß nicht, aber der Skipper sicher. Wir überlegen schon, ob wir die eine oder andere Türe im Schiff verbreitern müssen. An Bord alles in bester Ordnung!
Mittwoch, 3. Dez. 2014
Von Lüftungshutzen und Stirnlampen.
An Deck stehen vier Lüftungshutzen. Das sind etwa 30 cm hohe Trichter, welche Wind einfangen und unter Deck leiten sollen, ohne das Wasser eindringt. Leider werden Sie immer für andere Zwecke missbraucht. Ideal für einen Menschen, der an Deck irgendetwas Kleines schnell und sicher verstauen will. Da bietet sich so ein Bonsai-Sousaphon buchstäblich an. So landet ein unglaubliches Sammelsurium von Gegenständen darin. Jürgen räumte sie gestern mal aus. Was da nicht alles zum Vorschein kam: Kameras, Sonnencreme, Wäscheklammern, Taschenlampen, Gummibärli, Sonnenbrillen usw. Als Jürgen die vor sich ausgebreiteten Fundgegenstände kopfschüttelnd betrachtete, meinte er: „Das ist ja schlimmer, als in Einer Damenhandtasche“.
Gestern früh war bekanntlich Halbzeit, was die Meilenzahl in Richtung St. Lucia anbelangt. Da musste natürlich etwas Besonderes auf den Tisch. Jetti verwöhnte uns mit Kalbsrücken-Braten mit Karotten-Gemüse und Mango-Speck-Sauce. Leider konnten wir das feine Mahl gar nicht so richtig genießen, denn kurz vor seinem Ende rief uns Ronny im Cockpit zu Hilfe. Er hat zwar mit 13,2 kn gerade einen neuen Rekord im Spinnakersegeln aufgestellt, doch mit 35 kn war der Wind so stark geworden, dass er den Spinnaker für die Nacht unbedingt bergen wollte.
Wir mussten nochmals alle in die Hosen. Bei stockdunkler Nacht (gut sind also Deckslicht und Stirnlampen) war nochmals Teamwork gefragt. Und wir brachten den Spi auch ohne große Probleme wieder in einem Stück unter Deck, wo er gleich für den nächsten Einsatz wieder gepackt wurde.
Nach dem gelungenen Spimanöver leerten wir um 21 Uhr im Cockpit zur Feier des Tages noch zwei Flaschen Wein. Wir stießen dabei auf Leo an, der uns aus der Ferne immer wieder mit taktischen Informationen versorgt.
In der Nacht wird unter Schmetterling gesegelt, es bleibt stark bewölkt und es regnet immer wieder. Die Windrichtung wechselt oft um bis zu 30 Grad. Als um 24 Uhr die Wache von Jürgen und Max ins Cockpit steigt, wird sie freundlich mit einer heftigen Regendusche empfangen. Doch diesmal ist im Gegensatz zu gestern eine tüchtige Portion Wind mit dabei.
Bald frischte er auf über 35 kn (mit Spitzen von 40 kn) auf, und die Beiden holen die Genua ein, bis der größte Wutanfall des Windes vorbei ist. Als sie später die Genua wieder aufrollen, ist aber immer noch genug Windpower da, that Max in einem Surf mit 10,6 kn -den Rekord von Corinne im Schmetterlingssegeln- egalisieren kann. Gegen Morgen nimmt dann der Wind immer mehr ab, so dass wir den Motor zuschalten müssen.
Den ganzen Vormittag ist es bedeckt, regnerisch und es weht kaum Wind. Der Motor kommt wieder mal zum Einsatz. Wer nicht unbedingt an Deck sein muss, bleibt unten. So ein richtiger Regentag eben.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 19 ° 12.2 ?? N 042 ° 15,3 ?? W
our Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 9 Tage 2 h
zurückgelegte Meilen in den Letzten 24 h: 165 sm
Gesamt der Bisher zurückgelegten Meilen: 1.589 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm.
Doch am Nachmittag reißt der Himmel auf und um 15 Uhr setzen wir den größen Spinnaker. Der Ehrgeiz hat unseren speziellen Skipper gepackt und er will Boden auf die vor uns segelnden Konkurrenten gutmachen. Unbedingt.
Alles klar ein Bord!
Donnerstag, 4. Dez. 2014
Die Nacht unter Spinnaker durchgesegelt Doch der große Spinnaker blieb gestern Nachmittag nicht lange oben. Bereits um 16 Uhr zwangen uns auffrischenden Winde auf den kleinen Spi zu wechseln. Eine ziemliche Arbeit, aber alles ging zügig und problemlos über die Bühne. Bei 15-25 kn Wind segelten wir in den Abend hinein. Der Skipper beschloss, den Spi während der Nacht oben zu lassen. Das war für viele von uns eine Premiere. Doch scheinbar hat der Skipper viel Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Es wird eine absolut tolle Segelnacht. Bei herrlichstem Wetter und Mondschein rauschen wir Richtung Westen. Der Wind schwankt zwischen 20-30 kn und erlaubt uns bei mäßiger Welle 6-9 kn Fahrt. Die Rekordmarke von Rick bleibt bestehen, Uli (12,3 kn) und Max (11,1 kn) kommen nicht annähernd eine seine Bestleistung heran. Viel wichtiger ist allerdings, that wir die Nacht ohne Zwischenfälle überstehen. Und es gelingt. Alle acht Crewmitglieder leisteten Ihren Anteil an der Steuerarbeit. Der Autopilot ist nach wie vor aus. Heute Morgen früh stellen wir unsere Uhren wieder eine Stunde zurück. Deswegen das ?? in den Letzten 25 h ?? in der Uebersicht
Our Position heute um 12 Uhr mittags. 18 ° 01.4 ?? N 045 ° 19.9 ?? W
our Reisezeit heute um 12:00 h mittags: 10 Tage 3h
zurückgelegte Meilen bisher: 1.780 sm
Totalstrecke Gran Canaria – St. Lucia: 2.800 sm
Zum Frühstück um 10 h ist also wieder einmal Müsli á la Max dran. Wer hat da gesagt: „Diese Pampe esse ich nicht“? Dann wird um 11 Uhr der kleine Spinnaker, mit welchem wir die ganze Nacht durchgesegelt sind, durch den großen ersetzt. Viel Arbeitsaufwand, aber wir schaffen es locker und ohne Panne in 15 Minuten. Leider können wir with the großen Spi nicht den gewünschten Winkel laufen, so dass wir ihn um 12 Uhr durch den Gennaker ersetzten. Der Skipper hält uns ganz schön auf Trab! Schade that Vorsegel wechseln keine olympische Disziplin ist. Wir werden langsam medallienverdächtig. Leider hält available with the Gennaker die Freude nicht lange ein. Der Wind Wird immer schwächer. Fünf sm vor uns segelt ein Konkurrent. Den wollen wir uns heute noch schnappen! Alle passen und bei bester Laune! 4.12.14 / 13.30 Uhr / Max
Freitag, 5. Dez. 2014
Beinahe-Sonnenschuss im Mondschein
Den ganzen Nachmittag segelte die „Juno of London“ gestern in Sichtweite vor uns her. Wir kamen zwar etwas näher, doch schnappen konnten wir sie nicht. Also genossen wir bei dem leichten Wind das herrliche Sommerwetter an Deck, und es wurde wieder fleißig geduscht. Mit ein bisschen Routine geht uns das jetzt schon ganz leicht von der Hand. Als der Wind wieder etwas zulegte, setzten wir um 17 Uhr erneut den großen Spinnaker und eröffneten die Jagd. Wir verfolgten die „Juno of London„ in einen feurigen Sonnenuntergang hinein. Dann trennten sich unsere Wege leider, weil die Engländer mit Gross und Genua einen etwas anderen Kurs wählten als wir unter Spi. So verloren wir sie bald aus den Augen. Der Skipper beschloss, auch diese Nacht unter Spi (diesmal dem großen) durchzusegeln. Nachtessen: Spaghetti mit Käsesauce und/oder Tomatensauce, dazu Tomatensalat mit unseren allerletzten Tomaten. Damit ist all unser Gemüse aufgebraucht. Nur drei Kohlköpfe warten noch auf den Verzehr. Was für eine wunderschöne fast-Vollmondnacht. Die Windstärke hielt sich mit etwa 20 kn in Grenzen und wir machten mit 8-9 kn gute Fahrt. Es war immer noch angenehm warm, der Himmel nur leicht bewölkt. Es machte den Anschein, als ob wir auch diese zweite Nacht unter Spi problemlos hinter uns bringen würden. Doch erstens kommt es anders ...
Das Duo Juergen und Max war gerade am Ende ihrer Schicht. Um 21.45 Uhr stieg Juergen unter Deck, um die nächste Ablösung zu wecken. Max blieb alleine an Deck zurück und steuerte. Ausgerechnet in diesem Moment fielen wie aus heiterhellem Himmel starke Böen ein. Die Cheri krängte wie wild und Max gelang es nur mit totalem Körpereinseatz zu vermeiden, dass das Schiff aus dem Ruder lief. Und schon kam der zweite Angriff. Auch diesmal gelang es Max in extremis, einen Sonnenschuss abzuwenden. Die rettende Spischot, mit welcher er den Druck aus dem Spi hätte nehmen können, war nur 2 Meter entfernt. Aber Max kämpfte mit beiden Händen am Steuerrad. Da stürmte schon der Skipper an Deck und kam ihm zu Hilfe: „Das ist zu viel, der Spi muss runter! Zum ersten Mal an diesem Törn wurde ein „All hands on deck! ausgerufen. Erstaunlich, wie schnell alle Crewmitglieder an ihren Posten bereit waren. Der Rest war dann schon fast Routine. Der Spi wurde aus der Luft in den Salon befördert. Erst jetzt konnten wir aufatmen. Inzwischen hatte es sogar zu regnen begonnen. Doch kaum war an Deck alles aufgeräumt, war auch der Wutanfall des Wetters vorbei, und es präsentierte sich friedlich und prachtvoll wie zuvor. Und so blieb es dann auch die ganze Nacht. Die Cheri aber segelte unter Gross und Genua weiter und machte auch so 7-8 kn Fahrt.
Der große Spinnaker hat heute Frühschicht. Pünktlich zu Sonnenaufgang um 07.30 Uhr steigt er in den Morgenhimmel. Was für ein Bild! Vor uns geht der Spinnaker auf und hinter uns die Sonne. Jetzt machen wir wieder Jagd auf die „Juno of London“, welche irgendwo ein paar Meilen vor uns segelt.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 17° 02.8’ N 048° 13.2’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 11 Tage 3 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 184 sm
Total der bisher zurückgelegten Meilen: 1.964 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2.800 sm
Im Vorschiff wurde gerade die vorletzte WC-Rolle angebrochen. „Hier wird viel Scheiß gemacht!, meint Uli dazu. Zeitungen, welche man für hinterlistige Zwecke (miss)brauchen könnte, haben wir hier leider nicht und die YACHT-Magazine mit ihrem Hochglanzpapier eignen sich leider solche Zwecke auch nicht besonders. Was für ein herrlicher Tag. Blauer Himmel, Sonnenschein und Sommerhitze, richtiges Bikiniwetter eben. Und wir brausen mit dem großen Spinnaker mitten durch. Wenn ich da ans kalte Mitteleuropa denke ... Brrrr! An Bord alles bestens!
Monika, liebes Schwesterherz. Die allerbesten Glückwünsche zum Geburtstag. Lass es heute Abend an deiner Party so richtig krachen und grüße die ganze Familie von mir!
5.12.2014/17.30 Uhr/Max
Samstag, 6. Dez. 2014
Vom Gewittersturm überrascht.
19 Uhr Nachtessen: Gersauermagaronen mit Apfelmus à la Fridy Um 21 Uhr wechselten wir den Spi für die Nacht. Der große musste runter, der kleine hoch. Nach den Erfahrungen der vorherigen Nacht wollten wir kein Risiko eingehen. Alles lief nach Programm. Was folgte, war eine phantastische Nacht unter Spinnaker. Der fast-Vollmond tauchte das Meer in eine fast unwirkliche Farbe. Es machte einen Riesenspaß unter Spi durch diese Traumlandschaft zu steuern. Die großen Wellen erlaubten einem immer wieder kleine Surfs, und die dreistündigen Nachtwachen waren im Nu vorbei.
Heute macht das Wetter aber nicht so gute Laune. Es ist zwar warm und schwül, in der Sonne sogar heiß, aber leider zumeist stark bewölkt. Schon seit dem frühen Morgen kreuzen immer wieder bedrohlich aussehende Wolkenmassen unsern Weg, durch welche wir uns zu schlängeln versuchen. Es gelingt nicht immer. Oft sind diese schneller als wir und decken uns mit einer Portion Regen und einer Extraration Wind ein. Dabei haben wir davon eigentlich genug und kommen seit Stunden mit Durchschnitten von 9 kn voran. Hahaha! Wir jagen die „Juno of London“, und jetzt erhalten wir die Meldung, dass sie bereits 30 sm hinter uns liegt. Wir müssen irgendwo ganz unbemerkt an ihr vorbeigeflutscht sein. Mit Spi geht halt alles ein bisschen einfacher!
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 16° 21.4’ N 051° 34.5’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 12 Tage 3 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 199 sm
Total der bisher zurückgelegten Meilen: 2.163 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2.800 sm
Gegen Mittag aber dreht der Wind zu unseren Ungunsten und wir können mit dem Spi den geplanten Kurs nicht mehr halten. Er muss runter, erstmals nach 27 1/2 h Spisegeln. Dass dabei auch gerade ein durchgescheuerter Achterholer ersetzt werden kann, macht unseren Entscheid etwas leichter. Das Manöver um 13 Uhr klappt wie am Schnürchen, und wir segeln unter Genua und Gross weiter, mit 8 kn eine Spur langsamer, aber dafür genau auf Kurs St. Lucia. Um 13.45 h melden Stimmen vom Deck herunter, dass wir auf eine beeindruckende Gewitterfront zusegeln und verlangen ihre Fotoapparate. Doch das Gewitter ist schneller da als irgendjemand erwartet hat und erwischt die Cheri auf dem linken Fuß. Wir sind in Minutenschnelle mitten drin: Sturmböen mit 45 kn (WS 9), Regenschauer, das ganze Programm. Alle müssen an Deck. Fieberhaft wird das Großsegel gerefft und das Vorsegel eingerollt. Und das bei strömendem Regen. Kein Wunder, dass wir alle sofort klatschnass sind. Doch das ist unser allerkleinstes Problem. Es geht ziemlich hektisch zu auf dem Deck der Cheri, bis beide Segel gesichert sind. Der Regen ist glücklicherweise warm, und ersetzt für uns gerade ein Dusche. Kaum ist das Segeltechnische erledigt, sind Regen und Sturm auch schon wieder vorbei. Wir sitzen an Deck und der warme Wind fängt bereits an, unsere Kleider zu trocknen. Doch ein bisschen müssen wir schon noch selber dazu beitragen. Im Nu hängt die Reling voller nasser Kleider, und Erleichterung macht sich breit. Wir haben Glück gehabt. Es ist nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn uns dieses Gewitter unter Spinnaker überrascht hätte. Nach geschlagener Schlacht ist es Zeit für eine kleine Zwischenverpflegung. Jetti serviert die Reste der gestrigen Gersauermagronen. Alle stürzen sich mit einem Riesenhunger auf die Teigwaren. Die Autorin des Rezepts, Fridy, hätte wohl ihre wahre Freude daran gehabt.
An Bord alles gesund und bei guter Laune!
6.12.14/17 Uhr/Max
Sonntag, 7. Dez. 2014
Von Wiederholungstätern und Windrichtungen.
Nach der großen Aufregung segelten wir unter Gross und Genua auf Halbwindkurs weiter. Das Leben an Bord wurde dadurch nicht gerade angenehmer. Weil immer wieder Wellen über das Deck schlagen, bleiben seit Tagen vor allem im Vorschiff alle Luken geschlossen. Kein Wunder dass es dort gefühlte 30 Grad heiß ist und die Luftfeuchtigkeit bei 120% steht. Dazu kommen so angenehme Duftnoten wie: schmutzige Wäsche, nasse Schuhe, Schweiß, Diesel, verfaulte Früchte usw. Da wird es schwierig, Schlaf zu finden. Mahlzeiten sind immer Höhepunkte des Bordlebens. Da wird trotz aller Mühseligkeit immer wieder herzhaft gelacht und gescherzt. Gestern Abend gab es wieder einmal die legendäre „Kohlsuppe à la Ronny“. Jetzt ist aber all unser Gemüse aufgebraucht. An Grünfutter bleiben einzig einige Äpfel, Orangen und Zitronen für unsere Müslifraktion übrig. Sie sollten noch bis zur Zielankunft reichen.
Wir erleben wieder eine lange, trostlose, regnerische Nacht, auf Halbwindkurs unter Gross und Genua, einmal ein bisschen langsamer, und dann wieder ein bisschen schneller segelnd. Der Mond zeigt sich nur einmal ganz kurz in einer Wolkenlücke und dann ist er auch schon wieder weg. Rundherum sind immer wieder Blitze zu sehen, aber kaum Donner zu hören. Erst morgens um 6 Uhr kommt uns eine Front wieder bedrohlich nahe. Weil der Wind dreht, müssen wir halsen, um auf Kurs bleiben zu können. Dazu binden wir ein Reff in das Großsegel und rollen die Genua auf. Diesmal wären wir bereit für einen Gewittersturm. Aber es passiert nicht viel. Also alle Segel wieder raus! Es ist ein ewiges Hin und Her. Windrichtungen innerhalb der letzten Stunde: WNW, WSW, OSO! Die Wiederholungstäter auf dieser Strecke sind sich einig. So ein Sauwetter hatten sie auf der ARC noch nie!
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 15° 32.6’ N 054° 34.8’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 13 Tage 3 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 192 sm
Total der bisher zurückgelegten Meilen: 2.355 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: ca. 2.800 sm
Um 12 Uhr versuchen wir zweimal, den Gennaker zu setzen. Beide Versuche gehen kläglich in die Hosen, weil sich jedes Mal ein Schäkel löst, als der Gennaker bereits oben ist. Als wir den Gennaker für den dritten Start packen, finden wir einen Riss im Tuch, der einen weiteren Versuch nicht ratsam erscheinen lässt. Der Gennaker muss zuerst bei einem Segelmacher fachgerecht geflickt werden. So bleibt es auch am Nachmittag nur bei Großsegel und Genua. Als kleine Zwischenverpflegung kündigt Jetti Hauswurst und Brot sowie Lebkuchen an. Heute ist ja der zweite Adventssonntag. Uli meint dazu: „Könnte man da die Hauswurst nicht direkt auf den Lebkuchen schmieren? Er scheint überhaupt ein etwas verfressenes Kerlchen zu sein. Kürzlich hantierte er beim Essen ganz gedankenversunken mit dem Messer und sagte dann: „Ist euch auch schon aufgefallen, dass man Wurst viel dicker schneiden kann als Brot? Ronny ist heute wieder mal bei gute Laune, weil der HSV gewonnen hat.
Ansonsten alles in bester Ordnung!
7.12.14/16.15 Uhr/Max
Montag, 8. Dez. 2014
Der zweitletzte Tag.
Am gestrigen Nachmittag hatte der Wettergott doch noch ein Einsehen und schickte uns besseres Wetter. Er muss wohl unsere Kritik von gestern Mittag gelesen haben. Der Himmel klarte auf und endlich kriegten wir wieder mal richtig karibische Verhältnisse. Um 17 Uhr setzten wir den kleinen Spi (wenn man dem mit 240 Quadratmetern überhaupt noch klein sagen kann) und hätten ihn gerne über Nacht stehen lassen. Doch daraus wurde nichts, weil wir einerseits wegen des leicht drehenden Windes den nötigen Kurs nach St. Lucia nicht mehr einhalten konnten, und weil anderseits der Wind die Puste ausging. Um 19 Uhr blieb uns nichts Anderes übrig, als den Spi herunterzuholen. Zum Abendessen servierten Ronny und Jetti Bratwürste mit Kraut und zum Dessert Apfelstrudel. Da die Müslifraktion alle Rosinen bereits in ihren Müslis aufgebraucht hatte, musste sich Jetti die nötigen Rosinen mühsam beschaffen, indem sie Fertig-Müslimischung nach Weinbeeren absuchte. Ansonsten darf man aber jetzt schon sagen, dass es uns auf dieser Fahrt essensmäßig an nichts gefehlt hat. Das zeigt die große Routine von Rick bei der logistischen Planung von solchen Expeditionen. Auch ihm sei an dieser Stelle mal von ganzem Herzen gedankt. Dank auch für den unermüdlichen Einsatz von Jetti und Corinne im Küchenbereich. Aber die beiden stellen auch an Deck absolut ihren Mann und schrecken sogar vor anstrengenden Einsätzen nicht zurück. Trotz Flaute wurde es eine wunderschöne, warme Vollmondnacht, und als gegen 22 Uhr doch wieder Wind aufkam, mussten alle nochmals aus den Federn. Der große Spi stieg ohne irgendwelche Zicken zu machen bei Mondlicht in den Nachthimmel und brachte uns jede Stunde 7 sm näher ans Ziel. Wir steuerten wie immer von Hand und vermissen den Autopiloten nicht mehr.
Die neuesten Positionsmeldungen von heute früh sind erfreulich. Wir liegen in unserer Kategorie (Cruising B) auf dem 3. Platz, in der gesamten Cruising Division auf Rang 8 und im Gesamtklassement aller Schiffe auf Position 26. Das darf sich wirklich sehen lassen. Ronny strahlt wie ein Maikäfer, als er dies liest. So steigt bei uns bereits um 08.30 Uhr der große Spinnaker in den blauen Morgenhimmel. Wir wollen unsere guten Positionen verteidigen. Das Setzen verläuft problemlos und jetzt hoffen wir, dass wir den Spi den ganzen Tag über stehen lassen können. Bei 10 -20 kn Wind machen wir gute Fahrt. Heute um 9 Uhr schalten wir unsere Uhren das letzte Mal eine Stunde zurück und gleichen uns damit endgültig der Karibikzeit an. Die ARC 2014 geht langsam in ihre Schlussphase. Wir hoffen, dass wir vor morgen Dienstagabend in Rodney Bay eintreffen werden. Das TTG (time to go) auf dem Navigationsgerät zeigt um 08.50 Uhr bloße 30 h und 28 min mehr an. Aber zuerst gilt es jetzt, einen guten Schlussspurt hinzulegen.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 14° 45.1’ N 057° 20.2’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 14 Tage 4 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 25 h: 171 sm
Total der bisher zurückgelegten Meilen: 2.526 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: ca. 2.800 sm
Was für ein Prachtwetter am Nachmittag! Es ist an Deck an der prallen Sonne kaum mehr auszuhalten. Die Cheri zieht unter Spinnaker ihre Bahn. Segeln wie im Bilderbuch. Wir genießen den vorletzten Tag in vollen Zügen.
8.12.04/12.30 Uhr/Max
Dienstag, 9. Dez. 2014
Land in Sicht!
Gestern hatten wir einen Prachtnachmittag unter Segeln. Aber es war brutal heiß. Kein Wunder, dass sich nach und nach alle unter Deck zurückzogen und nur noch die Wache die Stellung hielt. Ronny und Juergen installierten über dem Cockpit ein behelfsmäßiges Sonnendach. Sonst wären die Steuerleute schlichtweg verschmachtet. Erst gegen Abend wurden die Temperaturen bei aufziehenden Wolkenfeldern wieder angenehmer, und das Deck füllte sich mit Leben. Der Wind aber gab immer mehr ab. Ein nächster Paukenschlag folgte um 17 Uhr. Ein aufziehendes Gewitter sorgte für hektische Aktivität an Deck der Cheri. Doch diesmal war der Spi geborgen, bevor es richtig losging. Ein Platzregen ergoss sich über unser Schiff. Den anschließenden Landregen nutzten Matthias, Uli und Max zu einer gratis Süßwasserdusche an Deck. Der kühlende Regen sorgte auch dafür, dass die Temperaturen so richtig angenehm wurden. Es folgte ein wunderschöner Sonnenuntergang mit dramatisch beleuchteten Wolkenformationen am Horizont. Zum Abendessen tischte uns Ronny nochmals sein Spezial-Gulasch mit Kartoffeln auf. Zum Dessert kam Schokoladencreme mit Schlagsahne auf den Tisch, resp. auf den Schoss, denn dazu saßen wir im Cockpit und genossen die tolle Abendstimmung. Für die wahrscheinlich letzte Nacht dieses Rennens setzten wir den kleinen Spinnaker. Leider hatten wir die ganze Nacht nur sehr wenig Wind, sodass uns der Motor aus einigen Flauten heraushelfen musste. Dafür gab es eine ganz friedliche Vollmondnacht.
Auch heute Morgen bleibt der kleine Spi oben, aber wir kommen bei leichtem Wind eher mühsam vorwärts. Um 10 Uhr sehen wir erstmals die Silhouette von St. Lucia am Horizont. Wir brauchen aber noch geschlagene drei Stunden, bis wir vor der Insel ankommen. Dort bergen wir den Spi.
Unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 14° 07.5’ N 60° 17.6’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 15 Tage 4 h
zurückgelegte Meilen in den letzten 24 h: 172 sm
Total der bisher zurückgelegten Meilen: 2.698sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: ca. 2.800 sm
Da wir etwas zu südlich auf die Insel getroffen sind, segeln wir noch per Gross und Genua um das Nordende, die Pigeon Island, herum. Dort wartet auch der ARC-Fotograf in seinem Gummiboot auf uns und schießt eine Reihe von Aufnahmen. Dann geht es auf die Zielgerade Richtung Süden und die Marina Rodney Bay. Um 14:12 Uhr kreuzen wir die Ziellinie vor dem Hafen und freuen uns, dass wir es geschafft haben, den 3. Platz in unserer Kategorien-Rangliste zu verteidigen. Wir bergen die Segel. Doch bevor wir in den Hafen einfahren, nützen wir das schöne Wetter dazu, um noch etwas im Meer zu schwimmen. Wir springen von der Cheri ins Wasser und tummeln uns im warmen Meer. Erst danach fahren wir in den Hafen und machen um 15.30 Uhr dort fest.
Unsere Position im Hafen von Rodney Bay: 14° 04.5’ N 060° 57.6’ W
Zeitpunkt der Zieldurchfahrt: 14.12 Uhr
unsere Gesamtreisezeit bei Zieldurchfahrt: 15 Tage 06 h 12 min
zurückgelegte Meilen seit heute 12 Uhr: 12 sm
Total der zurückgelegten Meilen: 2710 sm
Rückblickend gesehen war die ARC ein großartiges Erlebnis mit einer ebensolchen Crew. Wir hatten die ganzen zwei Wochen keinerlei Probleme an Bord und jeder brachte sich ein, so gut er irgendwie konnte. Es klappte bestens mit dem Kochen und auch das Wacheschieben führte nie zu Diskussionen. Wie diszipliniert sich die Crew verhielt, zeigt sich, dass uns das Wasser im Tank bis zum letzten Tag nicht ausging.
So geht unser Abenteuer über den Atlantik zu Ende, und so endet leider auch dieser Blog. Es war sehr motivierend für mich, feststellen, dass er überraschend weit herum gelesen wurde. Dabei war das Schreiben nicht immer ganz so einfach. In einem nach allen Seiten schaukelnden Boot ist es schwierig, sich aufs Bloggen zu konzentrieren. Wenn dann noch die Hitze unter Deck dazukommt, benötigte man zusätzlich einen starken Magen. Aber der Aufwand und die Strapazen haben sich gelohnt und ich bedanke mich ganz herzlich für all die positiven Rückmeldungen. Ein Segeltörn dieser Art ist auch nicht immer nur ein Zuckerschlecken. Es war schön für uns zu wissen, dass da weit weg Freunde, Bekannte und Familie mit uns mit fieberten, mitlitten und sich auch mit uns freuten. Wenn ich mithelfen konnte, mit diesem Blog einige Lichtpunkte in die düstere Vorweihnachtszeit zu setzen, so hat er seinen Zweck erfüllt. In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine besinnliche, restliche Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins das Neue Jahr 2015.
Rick